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Migration, Integration und Teilhabe an Bildung

Gelingensbedingungen einer diversitätssensiblen und empowernden Gestaltung von Bildung

Logo Metavorhaben Integration durch Bildung

Das Metavorhaben: Aufgaben und Ziele

Das »Metavorhaben Migration, Integration und Teilhabe an Bildung« begleitet das Förderprogramm Integration durch Bildung und ist Teil des Rahmenprogramms empirische Bildungsforschung. In diesem Programm werden praxisorientierte Verbundprojekte durch sogenannte Metavorhaben unterstützt. Diese führen eigenständige Forschungsprojekte aus einer übergeordneten Perspektive durch, um die Ergebnisse in einen übergreifenden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen zu stellen.

Aufgaben

Das Metavorhaben unterstützt dialogorientiert und partizipativ die im ESF-Plus-Programm Integration durch Bildung geförderten Verbundprojekte und bearbeitet übergreifende Forschungsfragen. Da Integration durch Bildung weltweit diskutiert wird, werden Forschungssynthesen erarbeitet, die unterschiedliche nationale Kontexte einbeziehen. Mittels innovativer Formate werden Gelingensbedingungen gebündelt und aggregiert. Im Dialog zwischen Forschung und Praxis werden Transfermaßnahmen unterstützt. Erkenntnisse aus praxisorientierter Forschung und Transferprozessen bearbeitet das Metavorhaben in innovativen und dialogorientierten Formaten der Wissenschaftskommunikation gemeinsam mit Stakeholdern. 

Ziele

Ziel ist die Identifizierung ressourcen- und potenzialorientierter Gelingensbedingungen, die zu einem Gesamtbild erfolgreicher Ansätze der Integration durch Bildung im Kontext von Diversität und des Empowerments von Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte zusammengeführt werden. 

Zielgruppe

Neben Bildungspolitik, -verwaltung, -praxis sowie den Akteuren im Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung adressiert und beteiligt das Metavorhaben die interessierte Fachöffentlichkeit sowie einschlägige Vertretungen der Zivilgesellschaft (zum Beispiel Migrantenorganisationen).

Integration durch Bildung

Mit dem neuen Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF) Plus »Integration durch Bildung« stärkt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Bildungschancen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland, gerade auch mit Blick auf Mädchen und Frauen. Grundlage hierfür ist eine transferorientierte Forschung mit und für die Bildungspraxis, die dazu beiträgt, Zugangsbarrieren nachhaltig abzubauen und Empowerment zu ermöglichen. Neben dem Metavorhaben besteht das Programm aus 20 praxisorientierten Verbundprojekten. 

Zu allen Verbundprojekten

Projektverlauf

Das Metavorhaben läuft von Oktober 2024 bis Dezember 2027.

November 2024

Die Verbundprojekte werden über das Metavorhaben informiert.

Oktober 2024

Die ersten Teilprojekte erhalten ihre Förderzusage.

Beteiligte im Metavorhaben und Kontakt

Beratung des Metavorhabens

Das Metavorhaben wird durch Dr. Cornelia Schu, Geschäftsführung des Sachverständigenrats für Integration und Migration beraten.

Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Portrait Annette Scheunpflug

Prof. Dr. Dr. h.c. Annette Scheunpflug

Portrait Annette Scheunpflug
© @astrideckart

Prof. Dr. Dr. h.c. Annette Scheunpflug

Projektleitung

Annette Scheunpflug hat den Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg inne. Sie forscht zu Fragen der Bildungsqualität, weltbürgerlicher Bildung, Pädagogischer Anthropologie sowie zu Bildung und Religion. Sie ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaft.

annette.scheunpflug@uni-bamberg.de +49 951 8631828 Zur Website der Universität Bamberg
Platzhalter Portrait

Dr. Emmer Demorel

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Dr. Emmer Demorel

Projektmitarbeiter

Emmer Demorel ist Postdoc am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er arbeitet zu den Themen Bildung und Migration sowie demokratiebezogene Bildung.

emmer.demorel@uni-bamberg.de Zur Website der Universität Bamberg
Portrait Martina Osterrieder

Martina Osterrieder

Portrait Martina Osterrieder

Martina Osterrieder

Projektmitarbeiterin

Martina Osterrieder ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Sie promoviert zur Kommunikation von Werten in Curricula im Kontext eines Projektes der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zum Thema »Zukunftswerte«, in dem sie Mitarbeiterin war. Parallel zu ihrer Beschäftigung im Metavorhaben ist sie an der Universität Bamberg in einem Projekt zur Entwicklung digitaler Lernumwelten tätig.

martina.osterrieder@uni-bamberg.de +49 951 8631827 Zur Website der Universität Bamberg

Universität Hamburg

Abbildung von Frau Prof. Dr. Ingrid Gogolin vor einem Bücherregal.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin

Abbildung von Frau Prof. Dr. Ingrid Gogolin vor einem Bücherregal.
© Scholzfoto

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin

Projektleitung

Ingrid Gogolin ist Professorin für Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg mit Forschungsschwerpunkt »Sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit«. Im Metavorhaben fokussiert sie sich auf migrations- und genderbezogene Herausforderungen an Integration aus der Sicht der Bildungspraxis.

Gogolin@uni-hamburg.de +49 40 428383398 Zur Website der Universität Hamburg

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Portrait Stephan Kröner

Prof. Dr. Stephan Kröner

Portrait Stephan Kröner

Prof. Dr. Stephan Kröner

Projektleitung

Stephan Kröner hat den Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg inne. Er forscht zu informeller und nonformaler Bildung und leitet mehrere Drittmittelprojekte, darunter gemeinsam mit Lisa Birnbaum im Metavorhaben das Teilprojekt zur Kartierung des internationalen Forschungsstandes und zur Erstellung von Forschungssynthesen.

stephan.kroener@fau.de +49 911 530295167 Zur Projekt-Website der Universität Erlangen-Nürnberg
Portrait Lisa Birnbaum

Dr. Lisa Birnbaum

Portrait Lisa Birnbaum

Dr. Lisa Birnbaum

Projektleitung

Lisa Birnbaum ist Postdoc am Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie leitet gemeinsam mit Stephan Kröner im Metavorhaben das Teilprojekt zur Kartierung des internationalen Forschungsstandes und zur Erstellung von Forschungssynthesen.

lisa.birnbaum@fau.de Zur Projekt-Website der Universität Erlangen-Nürnberg

Bildung & Begabung

Portrait Elke Völmicke

Prof. Dr. Elke Völmicke

Portrait Elke Völmicke
© Stifterverband / Damian Gorczany

Prof. Dr. Elke Völmicke

Projektleitung

Elke Völmicke ist die Geschäftsführerin von Bildung & Begabung. Als solche leitet sie das Teilprojekt Wissenschaftskommunikation. Seit 2002 ist sie Privatdozentin im Fachbereich Philosophie der Universität Bonn. 2020 wurde sie zur Honorarprofessorin am Bonner Zentrum für Lehrerbildung (BZL) ernannt.

elke.voelmicke@bildung-und-begabung.de +49 228 9591510 Zur Website von Bildung & Begabung
Portrait Carolin Siebert

Carolin Siebert

Portrait Carolin Siebert
© Matthias Bunk / Bildung & Begabung

Carolin Siebert

Projektmitarbeiterin

Carolin Siebert ist Referentin für Kommunikation und Wissenstransfer bei Bildung & Begabung. Sie arbeitet im Teilprojekt Wissenschaftskommunikation mit und ist Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um Öffentlichkeitsarbeit.

Carolin.Siebert@bildung-und-begabung.de +49 228 9591564 Zur Website von Bildung & Begabung

Informationen zu den Verbundprojekten

Das Metavorhaben begleitet die 20 Verbundprojekte des Förderprogramms »Integration durch Bildung«. Die Projekte haben jeweils einen der beiden folgenden Schwerpunkte:

  1. Forschung und Transfer zu Bildungsangeboten und Empowerment für Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte
  2. Forschung und Transfer zur Stärkung des diversitätssensiblen Handlungswissens im Bildungssystem

Um den vollständigen Titel inklusive Projektbeschreibung und beteiligter Einzelprojekte aus Forschung und Praxis zu sehen, klappen Sie einfach das jeweilige Modul aus.

BeeMEHR: Mehrsprachigkeit

Warum Mehrsprachigkeit einfach mehr ist

Projektbeschreibung

Das Projekt fokussiert zwei Ziele. Erstens die Sensibilisierung von Erzieherinnen und Erziehern, Lehr- und Führungskräften sowie Eltern und Kindern in verschiedenen Bildungseinrichtungen für ein wissenschaftlich gestütztes Verständnis von Mehrsprachigkeit. Die Sensibilisierung erfolgt in Form von Begleitseminaren und Coachingangeboten. Diese Phase wird außerdem dazu genutzt, ein nachhaltiges digitales sowie analoges Bildungs- und Übungsmaterial bereitzustellen. Zweitens wird der wissenschaftliche Zusammenhang zwischen kognitiver Kontrolle, metalinguistischem Bewusstsein und Lesekompetenz systematisch untersucht. Diese Ergebnisse dienen dazu, das Potenzial der Mehrsprachigkeit für den Erwerb der Literalität zu nutzen. Eine Übungsplattform zur Stärkung des metalinguistischen Bewusstseins wird entwickelt und so eingesetzt, dass sich die Lesekompetenz bei allen Kindern, unabhängig von sozialer, sprachlicher und kultureller Herkunft, verbessern kann. Das Gesamtprojekt stellt sich der Herausforderung des vorherrschenden Stigmas, dass Mehrsprachigkeit eine gesellschaftliche sowie kognitive Ausnahme darstellen würde, und strebt an, die gesellschaftsspaltende Kluft zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen und schulischen sowie gesellschaftlichen Vorurteilen gegenüber Mehrsprachigkeit weitgehend zu schließen.

Organisation

BuildingBridges: Mentoring & Empowerment

Mentoring and Empowering Girls and FLINTA of Colour to Participation, Achievement and Resilience

Projektbeschreibung

Der interdisziplinäre Forschungs- und Entwicklungsverbund zwischen dem Arbeitsbereich Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie der Freien Universität Berlin (FUB), der Stiftung SPI in Berlin sowie dem Arbeitsbereich Information Systems and Sustainable Supply Chain Management der Universität Duisburg-Essen (UDE) widmet sich dem Empowerment und Mentoring von Mädchen und FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender Personen) of Colour ab der 10. Klasse zur Stärkung der Bildungsteilhabe im Bereich psychosozialer Berufe. In einem transdisziplinären Vorgehen wird gemeinsam mit zentralen Akteuren der Praxis ein diversitätssensibles, intersektionales und niedrigschwelliges Mentoring- und Empowermentprogramm (MEP) konzipiert. Dieses Programm umfasst ein diskriminierungssensibles Coaching, welches Talente der Mädchen* of Colour identifiziert und individuelle Potenziale aktiviert. Zudem werden Mentor*innen und Role Models of Colour eingebunden, die ihre eigenen Bildungsbiographien skizzieren. Auch Studierende of Colour tragen als Mentor*innen dazu bei, existierende Barrieren für Bildungsteilhabe in akademischen Berufswegen aufzuzeigen und Lösungen zu erarbeiten. Flankiert wird das gesamte Projekt von einer Begleitforschung zu wahrgenommenen Belastungen, Bedürfnissen und Barrieren für Bildungsteilhabe von Schüler*innen sowie der Akzeptanz und Machbarkeit des MEP sowie einer innovativen, gemeinsam mit den Praxispartnern und Jugendlichen gestalteten digitalen Plattform für Storytelling, die es Projektpartnern sowie später auch Nutzer*innen erlaubt, Erfahrungsberichte audiovisuell zu gestalten und als digitalen Dialog von Erfahrungsberichten verfügbar zu machen.

Organisationen

DiME: Diversität in der Medizin

Diversität in der Medizin: Strategien zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit bei der Studienbewerbung in der Medizin

Projektbeschreibung

Das übergeordnete Ziel ist es, die kulturelle und sozioökonomische Vielfalt unter den Medizinstudierenden in Hamburg zu erhöhen. Ein Aktionsforschungsdesign mit einem stark partizipatorischen Ansatz wird verwendet, um Barrieren und Förderfaktoren im Prozess der Bewerbung für ein Medizinstudium zu identifizieren und ein Interventionspaket zu implementieren. Im Mittelpunkt des Projekts steht die aktive Beteiligung verschiedener Akteur:innen über den gesamten Forschungs- und Entwicklungsprozess hinweg, insbesondere die Zielgruppe (Schüler:innen mit Migrationsgeschichte und niedrigem sozioökonomischem Status), sowie Lehrer:innen, die für die Berufsorientierung zuständig sind, pädagogisches Personal an Schulen, Migrant:innenorganisationen und Kulturvereine, Vertreter:innen der Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten der Hamburger Universität, und Medizinstudierende mit Migrationsgeschichte. Die in diesem Prozess entstandenen Interventionen werden an drei weiterführenden Schulen in benachteiligten Stadtteilen in Hamburg pilotiert und sollen durch Maßnahmen der Diversitätssensibilisierung von Akteur:innen zu einem besseren Bewerbungserfolg der Schüler:innen der Abschlussklassen beitragen. In einem letzten Schritt werden die Gelingensbedingungen und die Skalierbarkeit der Interventionen überprüft.

Organisation

DiSiKit: Diversitätsreflexive Spielmaterialien

Diversitätsreflexive Spielmaterialien. Appgestützte Praxisbegleitung in Kitas

Projektbeschreibung

Das Verbundvorhaben DiSiKit setzt an der Frage nach einer diversitätsreflexiven Professionalisierung mittels Spielmaterialien in Kitas an. Ziel des gemeinsamen Vorhabens ist die Förderung der Entwicklung reflexiver Kompetenzen pädagogischer Fachkräfte für den Umgang mit diversitätsreflexiven Spielmaterialien über Tandem-Prozessbegleitung mit unterstützender App. Dabei werden Erkenntnisse zum gelingenden pädagogischen Umgang mit Diversität gewonnen, mit bisherigen Erkenntnissen zu Diversitätsreflexivität aus der qualitativen Bildungsforschung verbunden und in die Praxis transferiert. Ergebnis wird ein appgestütztes Praxisbegleitungs- und Fortbildungskonzept sein, das fall- und materialbasiertes Lernen in den Mittelpunkt rückt und mit Digitalisierung gewinnbringend verknüpft.

Organisationen

Zur Projekt-Website

EIBE: Erfolgreich zu Inklusion

Erfolgreich zu Inklusion durch Bildung und Empowerment

Projektbeschreibung

Aufgrund ihrer doppelten Marginalisierung brauchen vor allem Mädchen mit Migrationsgeschichte Schutzräume, in denen sie sich mit anderen Kindern über ihre Erfahrungen austauschen und Stärkung in ihren Fähigkeiten, Talenten und ihrer Identität erfahren. Im Projekt sollen entsprechende Empowerment-Räume unter folgender Fragestellung entwickelt, erprobt und evaluiert werden: Welche Gestaltungs- und Qualitätsmerkmale müssen Empowerment-Räume für Mädchen mit Migrationsgeschichte an (Grund-)Schulen aufweisen, um durch positive Selbstbezüge deren Handlungsfähigkeit und Teilhabechancen zu erhöhen? Darüber hinaus werden Gestaltungs- und Qualitätsmerkmale von Qualifizierungsmaßnahmen für Pädagog*innen/Lehrkräfte und der dazugehörigen Schulungs- und Begleitmaterialien untersucht, die eine diversitätssensible und diskriminierungskritische Begleitung der Empowerment-Räume gewährleisten sollen. Um diese Fragestellungen zu beantworten, werden entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen und Materialien entwickelt, erprobt und evaluiert. Während der gesamten Projektlaufzeit steht der partizipative Einbezug aller beteiligten Akteur*innen im Fokus, um möglichst vielfältige (und intersektionale) Perspektiven zu berücksichtigen und miteinzubeziehen. Hierbei profitiert das Projekt von der beratenden Expertise seiner Praxispartner*innen wie dem Zentrum für Migration und Bildung und Campus Asyl e.V. und dem »dialogUS« – Schulnetzwerk. Langfristig sollen so entsprechende Qualitätsstandards zur Erhöhung der Bildungsbeteiligung und Teilhabechancen von Mädchen und Frauen mit familiärer Migrationsgeschichte entwickelt werden. Das Projekt möchte so, beginnend mit der ersten, von allen Kindern gemeinsam besuchten Schule, Mädchen mit (familiärer) Migrationsgeschichte auf ihrem Weg zu selbstbewussten Erwachsenen, die ihre Talente und Stärken nutzen und die (Migrations-)Gesellschaft partizipativ mitgestalten, unterstützen.

Organisation

EmParti: Mentoring für migrantische Lehrkräfte

Migrantisch – weiblich – stark! Empowerment und Partizipation durch Mentoring für migrantische Lehramtsstudentinnen und Lehrerinnen

Projektbeschreibung

Lehrkräften mit Zuwanderungsgeschichte werden in der Bildungspolitik oft Vorbildwirkung und besondere biographische Ressourcen zugesprochen, die eine bessere Bildungsteilhabe von migrantisch gelesenen Schüler*innen unterstützen sollen. Zur sog. interkulturellen Öffnung der Schule und zur Verbesserung von Bildungschancen von migrantisch gelesenen Schüler*innen wurden seit 2007 in mehreren Initiativen der Bundesregierung explizit Lehrkräfte mit Migrationshintergrund angeworben. Dennoch bleibt die Einschreibungsrate von migrantisch gelesenen Menschen in der Erziehungswissenschaft und in den Lehramtsstudiengängen niedrig. Das Projekt zielt erstens auf die Erforschung der Bildungsbarrieren, die migrantisch gelesene Lehramtsstudentinnen und Lehrerinnen in ihren Bildungsverläufen und -biographien erleben. Indem es sich an Frauen richtet, nimmt es vor allem die Intersektionalität und Multidimensionalität geschlechterstereotypisierender und ethnisierender Zuschreibungen in den Blick. Im zweiten Schritt will EmParti ein partizipatives Bildungs-, Mentoring- und Vernetzungsangebot für migrantisch gelesene Lehramtsstudentinnen, Referendarinnen und Lehrerinnen in Niedersachsen entwickeln, das erlebte Zuschreibungen aufgreift, kritisch reflektiert und im Sinne des Empowerments Räume zur Professionalisierung biographischer Ressourcen wie »Mehrsprachigkeit«, »interkultureller Kompetenz« u. a. eröffnet.

Organisation

FEMPower: Berufliche Ausbildung

Gelingenswege der beruflichen Ausbildung für Mädchen und Frauen mit Fluchtgeschichte

Projektbeschreibung

Im Projekt werden Forschung, Praxisentwicklung und Migrant*innenselbstvertretung (MSO) von Anfang an als ineinander abgestimmter und verwobener Prozess organisiert, der nachhaltig zur bildungsgerechten Weiterentwicklung von Berufsausbildung beiträgt. Über 260.000 schutzsuchende Mädchen und Frauen im Alter von 15-27 Jahren lebten laut Ausländerzentralregister Ende 2022 in Deutschland. Dennoch liegen bislang kaum Erkenntnisse zu ihren Ausbildungswegen, den intersektionalen Bildungsbarrieren sowie Gelingensbedingungen vor. Diese sollen als Forschungsgegenstand durch bildungs- und berufsbiographische Interviews erschlossen werden. Fallbiographien mit Gelingens- und Gefährdungsmomenten sind kasuistischer Ausgangspunkt für die Entwicklung und nachhaltige Umsetzung von Qualifizierungsmaßnahmen für Fachkräfte an den Lernorten Schule und Betrieb. Im FEMPower Advisory und Advocacy Board wird zudem Lebensweltexpertise generiert, in Forschung eingebracht sowie Entscheidungsräume durch politische Lobbyarbeit in Selbstvertretung institutionalisiert. FEMPower gestaltet sich als partizipativer Prozess an zwei Forschungsstandorten (Bayern & Niedersachsen) und hat durch die Beteiligung der Praxisverbundpartner*innen Bundesverband NeMO – Netzwerke von Migrant*innenorganisationen und SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik einen bundesweiten Aktionsraum. Die Praxisinnovationen FEMPower Board und FEMPower Training werden durch die Praxisverbundpartnerinnen sowie durch weitere Kooperationspartner*innen u. a. Kammern, KAUSA Stellen und kommunales Bildungsmanagement nachhaltig in der Praxis verankert.

Organisationen

ForDiSens: Fortbildungen Diversitätssensibilität

Fortbildungen zur Stärkung von Diversitätssensibilität

Projektbeschreibung

Die Verteilung von Bildungschancen durch die Institution Schule ist erwiesenermaßen durch Diskriminierung entlang der Differenzkategorien Race, Class und Gender geprägt. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Verbundprojekt der Analyse und Weiterentwicklung von Fortbildungen für Lehrer*innen im Bereich Antidiskriminierung. Es verfolgt das Ziel, Diversitätssensibilität bei schulischen Akteur*innen zu erhöhen, um Teilhabebarrieren für von Diskriminierung Betroffene abzubauen. Folgende Fragen sind für das Projekt leitend: 

  1. Wie entstehen in Lehrer*innenfortbildungen Impulse zur Stärkung von Diversitätssensibilität auf Ebene von Profession und Schule? 
  2. Wie werden diese Impulse von den teilnehmenden Lehrpersonen in eigene Verantwortlichkeiten und ihre schulische Praxis übersetzt? 
  3. Welche Gelingensbedingungen und Qualitätsstandards lassen sich für die Stärkung des diversitätssensiblen Handlungswissens ableiten? 

Das Verbundprojekt besteht aus drei bundeslandbezogenen Tandems (Wissenschaft & Fortbildungsanbietende), die die Forschungsfragen jeweils unterschiedlich thematisch fokussiert bearbeiten: 

  1. Bremen: Klassismus und Rassismus;
  2. Sachsen-Anhalt: Sexismus und Queerfeindlichkeit; 
  3. Thüringen: Umgang mit rechtspopulistischen Einstellungen.

In der intersektional informierten Zusammenführung der Ergebnisse sollen übertragbare Fortbildungsmodule entwickelt, pilotiert und verstetigt werden. Forschungsmethodisch schließt das Verbundprojekt an qualitative Entwicklungsstudien an. Fortbildungen werden ethnographisch beobachtet und audiographiert, um Erkenntnisse über konkrete Sensibilisierungsprozesse zu generieren. Interviews mit Teilnehmenden und Anbietenden sowie Gruppendiskussionen mit Lehrpersonen können zudem Einsichten in die Übersetzung in eigene (Nicht-)Verantwortlichkeiten und damit in die Wirksamkeit der Fortbildungen bieten. Ausgewertet werden die Daten mit dem Verfahren der Adressierungsanalyse. Das Verbundprojekt versteht sich als responsive Anerkennungsforschung.

Organisationen

ImmEr: Immigrierte & geflüchtete Jugendliche

Integration durch Bildung für immigrierte und geflüchtete Jugendliche in den Hilfen zur Erziehung

Projektbeschreibung

Ziel des Projektes ist es, die Wahrnehmung, Erfahrung und Bildungsstrategien immigrierter und geflüchteter Jugendlicher in Hilfen zur Erziehung im Rahmen von informellen, formalen bzw. non-formalen Bildungssettings empirisch zu untersuchen sowie Steuerungs- und Handlungswissen für lokale Bildungs- und Hilfesysteme zu generieren, um vorhandene Bildungs-, Qualifizierungs- und Hilfeangebote passgenauer, diversitätssensibler und chancengerechter zu gestalten. Mit qualitativen Methoden der Sozialforschung werden (1) Infrastrukturen vorhandener schulischer und außerschulischer bildungsbezogener Begleitungs- und Unterstützungsangebote vollständig erhoben; (2) Erfahrungen zugewanderter und geflüchteter Jugendlicher in der Inanspruchnahme der unter (1) genannten Angebote sowie eigenen Bildungs- und Teilhabepraktiken erforscht; und (3) Erfahrungen und Handlungspraktiken professioneller pädagogischer Akteur:innen untersucht. Das Projekt ist interdisziplinär, praxisbezogen, partizipationsorientiert und multiperspektivisch angelegt. Es bringt in gemeinsamen Zukunftswerkstätten die Akteur:innen aus Handlungspraxis und Wissenschaft zusammen, um bedarfsorientiert und passgenau diversitätssensible Bildungs- und Unterstützungsangebote, Vernetzungsstrukturen sowie Qualitätsstandards für die multiprofessionelle Kooperation zu entwickeln und in lokale Bildungs- und Unterstützungsstrukturen zu transferieren.

Organisation

InMarx: Inside Marxloh

Inside Marxloh: Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartungen von Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte im Kontext eigener Stadtteilführungen

Projektbeschreibung

Duisburg Marxloh ist ein zumeist negativ konnotierter Stadtteil, wobei etwaige Zuschreibungen das Leben gerade der dort lebenden Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte vielfältig beeinflussen. Ebenjene weisen geringere Selbstwirksamkeitserwartungen (SWE) auf, die sich negativ auf ihre Bildungs-/ Berufsbiographie auswirken. Ziel ist es, die SWE sowie die Potenziale und Perspektiven von diesen Frauen und Mädchen zu stärken. Dazu werden gemeinsam alternative, positive Raumkonstruktionen über Marxloh und seine Bewohner*innen geschaffen. Dies erfolgt einerseits durch Entwicklung von Stadtteilführungen nach Innen mit Frauen der AG »Empowerment für Frauen« für neu ankommende Frauen in Marxloh, um lokale Infrastrukturen kennenzulernen und so die Integration und Netzwerkbildung zu erleichtern. Andererseits werden Stadtteilführungen nach Außen mit Schülerinnen entwickelt, die Externen Einblicke in ihr spezifisches Insiderwissen über den Stadtteil geben. Im Rahmen der Begleitforschung wird im Mixed-Methods-Design prozessanalytisch die Entwicklung der SWE der Frauen und Mädchen untersucht. Auf Basis dessen sollen Erfolgskriterien, Barrieren und Überwindungsansätze abgeleitet werden, die in eine deutschlandweite Dissemination münden. Als Praxispartner der Universität Münster, die seit mehr als 40 Jahren in Duisburg Marxloh aktiv und vernetzt sind, ist die Duisburger Werkkiste mit dem praktischen Knowhow und einer engen Verbindung zu den weiterführenden Schulen in Marxloh/verschiedenen Frauengruppen für die praktische Durchführung vor Ort mit zuständig und übernimmt die regelmäßige, sozialpädagogische Vorbereitung und praktische Durchführung der Angebote zur Stärkung der Potenziale und Perspektiven. Im engen Austausch mit der Universität werden wir die Ansätze und das Vorhaben dokumentieren, um die Erfolgskriterien, Barrieren und Überwindungsansätze ableitbar zu machen.

Organisationen

InterEmp: Intersektional stärken

»Intersektional stärken« – Partizipative Grundlagenforschung zur Dimensionalisierung praxisrelevanter Konzepte von Empowerment und Powersharing

Projektbeschreibung

Im Zentrum stehen die Erarbeitung umfassender Konzeptionalisierungen und anwendungsbezogener Strategien zu intersektionalem Empowerment und Powersharing von migrantisch positionierten Frauen und Mädchen durch diversitätssensible Begleit- und Beratungsmaßnahmen. Empowerment ist ein wichtiger Faktor für die Erhöhung von Bildungschancen und zentrale Voraussetzung für strukturelles Powersharing. Praktiker*innen kritisieren den Ansatz jedoch als »schwammig« und »ungenau«, obwohl er genutzt wird. Es fehlt an praxistauglichen Konzepten; oft ist unklar, ob Empowerment als Methode, Haltung, Theorie oder politische Handlungsstrategie zu verstehen ist. Empowerment und Intersektionalität werden zudem zu wenig verbunden: Fokussiert wird oft nur eine Diversitätskategorie. Dies wird Gruppen mit multidimensionalen Zugangs- und Teilhabebarrieren wie migrantisch positionierten Frauen und Mädchen nicht gerecht. Passgenaue Konzepte in Theorie und Praxis sind daher unabdingbar. Anerkannt ist zudem, dass Empowerment Powersharing benötigt, um wirksam zu sein – also die Sensibilisierung für das Teilen von Macht aufgrund von Privilegien. Das Projekt wird im Wissenschafts-Praxis-Verbund mit »Mpower« und »DaMigra« intersektionales Empowerment und Powersharing konzeptualisieren, in der Praxis pilothaft erproben und Good Practices-Empfehlungen für die politische Steuerung geben.

Organisationen

KulReF: KulturResponsives Führungshandeln an Schulen

KulturResponsives Führungshandeln an Schulen durch Schulaufsicht unterstützen

Projektbeschreibung

Zur Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen von Schüler*innen aus marginalisierten Herkunftsmilieus brauchen Schulen ein kulturresponsives Führungshandeln. Dafür bedarf es einer systematischen Unterstützung durch die Schulaufsicht. Bislang erfolgt die Qualifizierung von Schulaufsichtsbeamt*innen (SAB) mit Blick auf deren Aufgabe in den meisten Bundesländern nicht systematisch und SAB äußern beratungsbezogene Fortbildungsbedarfe. Vor diesem Hintergrund fokussiert das Projekt KulReF das Handeln der Schulaufsicht hinsichtlich der Frage, wie Schulen mit einem hohen Anteil an Schüler*innen aus marginalisierten Herkunftsmilieus bei der Etablierung von kulturresponsivem Führungshandeln durch SAB unterstützt werden können. Ziel ist es, mit einem international vergleichenden Ansatz zunächst Gelingensbedingungen dieser Unterstützung zu analysieren. In zwei Bundesländern werden anschließend Fortbildungsbedarfe der SAB erhoben. Darauf aufbauend ein Fortbildungsmodul für die Qualifizierung der SAB sowie ein damit verknüpftes Self-Assessment-Tool entwickelt und in den beiden Ländern erprobt. Beide Instrumente können anschließend von anderen Bundesländern für die Qualifizierung ihrer SAB adaptiert werden. Für eine kontinuierliche Praxisperspektive ist die DKJS, die eine langjährige Zusammenarbeit mit der Bildungsverwaltung zur Qualifizierung von SAB in mehreren Bundesländern mitbringt, als Verbundpartnerin über die gesamte Projektlaufzeit eingebunden. Die geplanten Forschungsarbeiten werden von der TU Dortmund durchgeführt.

Organisationen

MELT: Migrantische Eltern-Teilhabe

Migrantische Eltern-Teilhabe in der Schule

Projektbeschreibung

Elterliche Teilhabe an Bildungsprozessen ist für den Schulerfolg und die soziale Einbindung von Kindern aus Familien mit Migrationsgeschichte bedeutsam und kann Bildungsungerechtigkeiten entgegenwirken. Allerdings gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen migrierten Eltern und Schulen oft herausfordernd. Der Forschungsverbund MELT adressiert die Frage, wie Schulen die Teilhabe von Eltern mit Migrationsgeschichte an Bildungsprozessen stärken können. Er zielt darauf ab, (1) die Wissensbasis zur schulischen Teilhabe von Eltern zu verbreitern und zu vertiefen und (2) innovative und effektive Transfermaßnahmen zur Intensivierung der Elternkooperation und -teilhabe in der Schule zu identifizieren und zu erproben. Das Projekt wird in einem Verbund aus Wissenschaft (Berliner Institut für Empirische Integrations- und Migrationsforschung, BIM) und Praxis (Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe, bbt) durchgeführt. Es untersucht multimethodologisch anhand von Dokumentenanalysen, Interviews und einer Fragebogenstudie die Perspektive der Eltern mit ihren diversen Ausgangsbedingungen, die Perspektive der Schulen, die Passung dieser Perspektiven sowie die Rahmenbedingungen einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule. Basierend auf diesen Befunden werden Modelltransferprojekte, die die Mitgliedsorganisationen des bbt konzipieren und durchführen, ausgewählt und vom BIM evaluiert. So wird praxistaugliches Handlungswissen generiert, das zu einer diversitätssensibleren Ausrichtung des Bildungssystems beiträgt. Die Befunde werden adressatengerecht für Familien, Schulen und Bildungsadministration sowie die wissenschaftliche Community aufbereitet und im Rahmen unterschiedlicher Formate transferiert und diskutiert. Der Fokus des Teilprojekts MELT-Transfer (bbt) liegt auf der Generierung von Handlungswissen, der Entwicklung von Qualitätsstandards, der Erprobung von Transferprojekten und dem Transfer der Befunde in die Praxis.

Organisationen

MIRASTO: Migrantenselbstorganisationen & sozialpädagogische Weiterbildung

Migrantenselbstorganisationen und sozialpädagogische Weiterbildung – eine responsive Studie

Projektbeschreibung

Ziel der responsiven Studie ist, gemeinsam mit Migrantenselbstorganisationen Module und Materialien für diversitätssensible Weiterbildungen in (sozial)pädagogischen Handlungsfeldern zu entwickeln, die auch für die Etablierung eines WissenschaftsPraxis-Netzwerks genutzt werden können. Dazu werden zwischen Goethe-Universität Frankfurt am Main und der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisationen und Absolvent:innen unterschiedlicher Jahrgänge Kooperationsbeziehungen etabliert. Die institutionellen Weiterbildungsangebote treffen auf Fachkräftemangel und zugleich auf Zugewanderte aus Drittstaaten, deren pädagogische Ausbildung und bisherige Tätigkeit in Deutschland systemisch, rechtlich, gesellschaftlich-normativ, professionell, fachsprachlich nicht oder nur teilweise anerkannt wird. Weiterbildungsprogramme, wie sie in den letzten Jahren durch MSO entwickelt wurden, sind hier von qualifikatorischer und biographischer Bedeutung. Im Verbund MIRASTO werden Entwürfe von Weiterbildung mit Blick auf die Bedeutung für die berufliche und soziale Integration untersucht. Das partizipative Vorhaben zielt auf (1) die Herausarbeitung der Bedeutsamkeit institutioneller Weiterbildung für pädagogische Berufe unter Anwendung qualitativer Methoden (Dokumenten-/Homepageanalysen, Interviews, Gruppendiskussionen) im längsschnittlichen Design; (2) die Untersuchung des Zusammenspiels von institutioneller Weiterbildung und beruflicher Integration anhand von biographischen Verläufen von Weiterbildungsteilnehmenden aus drei Jahrgängen (quasi-längsschnittliches Design); (3) die Entwicklung von Modulen und Materialien für diversitätssensible Professionalisierung in Institutionen der Bildungspraxis unter aktiver Beteiligung von zwei Migrantenselbstorganisationen. Die Ergebnisse sollen immer wieder zwischen Migrantenselbstorganisationen und Teilprojekten zirkulieren, so dass ein multiperspektivisches Wissenschafts-Praxis-Netzwerk entsteht.

Organisationen

PoLiS: Postmigrantische Literatur

Mit Postmigrantischer Literatur(-didaktik) zur Selbstermächtigung

Projektbeschreibung

Ausgehend von der Erfahrung migrationsbezogener Zugangs- und Teilhabebarrieren im Literaturunterricht zielt das interdisziplinäre Projekt auf die partizipative Entwicklung eines Online-Fortbildungsprogramms, das zur postmigrantischen, zuschreibungsreflexiven und diskriminierungskritischen Entwicklung der Schule der Migrationsgesellschaft beiträgt, indem es den Literaturunterricht als diversitätssensiblen, polyphonen Raum des Empowerments stärkt. Leitende Annahme ist, dass der Literaturunterricht der Migrationsgesellschaft anderer Perspektiven als der bisher etablierten Differenz- und/oder Defizitorientierung bedarf, die sich im Paradigma des Postmigrantischen am ehesten wiederfinden. Somit zielt das Projekt darauf, die theoretisch-konzeptionell erschlossene postmigrantische Literaturdidaktik evidenzbasiert zu fundieren und die Ergebnisse (angehenden) Lehrkräften systematisch zugänglich zu machen. Hierfür werden in zwei Teilprojekten lehr- sowie lernseitige Aneignungswege postmigrantischer Literatur zur Rekonstruktion fachlichen und diskursiven Wissens ermittelt und auf dieser Basis zusammen mit beteiligten Akteur:innen aus Literaturbetrieb und Bildungspraxis passgenaue Fortbildungsmodule konzipiert, entwickelt und umgesetzt. Besondere Relevanz kommt hierbei lernseitigen Rassismuserfahrungen zu, die in Form von Anekdoten als Professionalisierungsinstrumente in das Fortbildungsprogramm einfließen, das pilothaft erprobt, evaluiert und disseminiert wird. Das Projekt fokussiert die lehrseitige Perspektive.

Organisationen

PowerMii: Berufliche Schulen im ländlichen Raum

Empowerment-Forschungsgruppen für Mädchen mit Migrationshintergrund in beruflichen Schulen im ländlichen Raum

Projektbeschreibung

In Deutschland zählen Inklusion, Bildungsgerechtigkeit sowie Teilhabe am Arbeitsmarkt für Jugendliche mit Migrationshintergrund zu den zentralen Herausforderungen. Nachholbedarf findet sich besonders in ländlichen Regionen. Exklusion aufgrund intersektionalen Benachteiligungen und Diskriminierung erfolgt vor allem an Übergangspassagen im Bildungssystem. Bildungsbenachteiligte Mädchen mit Migrationshintergrund (MmM) besuchen Berufsvorbereitungsklassen im Übergangssystem, um dort ihre Schulpflicht zu erfüllen, da sie keine Berufsausbildung absolvieren. PowerMii wird für berufliche Schulen im ländlichen Raum die Potenziale einer empowernden (Bildungs-)Biografiearbeit von bildungsbenachteiligten MmM erschließen. In Reallaboren werden Forschungs-Praxis-Tandems zusammenarbeiten (Wissenschaft, Schulsozialarbeit, Berufsschule), um in einem transdisziplinären und partizipativen Aktionsforschungsansatz Unterrichtseinheiten für das Bildungsangebot »Empowerment-Forschungsgruppe« (EF) zu entwickeln. Herausforderungen und Gelingensbedingungen werden im Vergleich eines west- und ostdeutschen Bundeslandes analysiert. In den EF erwerben MmM eine reflexive, forschende Haltung zur eigenen Bildungsbiografie und qualifizieren sich zu Role Models, die in Workshopformaten multiplikatorisch in anderen Bildungsinstitutionen wirken. Zur Verstetigung und zum Transfer des Empowerment-Programms werden die Ergebnisse in einem Arbeitsbuch für Bildungsakteure aufbereitet.

Organisationen

RAISE: Rassismuskritische Schulentwicklung

Rassismuskritische Schulentwicklung für eine gerechte(re) Bildung in der Migrationsgesellschaft

Projektbeschreibung

Empirische Analysen zeigen, dass auch Schulen in rassistische Strukturen und die (Re-)Produktion rassismusrelevanter Differenzierungen verwickelt sind, wodurch Inklusionserfolge und Bildungschancen eingeschränkt werden. Deshalb soll RAISE dazu beitragen, Wissen über die Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen der rassismuskritischen Personal- und Organisationsentwicklung in Schulen zu gewinnen, um so die Teilhabe aller Schüler*innen in der Migrationsgesellschaft zu verbessern. Unter der Verantwortung der Verbundleitung an der Universität Siegen wird in einer Wissenschaft-Praxis-Partnerschaft ein Modell der professionellen rassismuskritischen Kompetenz spezifiziert, auf dessen Grundlage eine praxisnahe App für Lehrkräfte gestaltet wird. Diese App ermöglicht die Diagnose der eigenen Kompetenzausprägung und bietet ein automatisiertes persönliches Feedback mit individuell angepassten Informationsbausteinen und Reflexionsimpulsen zur selbstgesteuerten Kompetenzentwicklung. Außerdem beinhaltet sie diversitätssensibles didaktisches Handlungswissen und Räume für vernetztes Empowerment bzw. Powersharing. Zur Grundlegung der App-Funktionen analysiert der Verbundpartner KiTma e.V. aus der Antidiskriminierungsarbeit Anforderungen an eine rassismuskritische Professionalisierung und erstellt Materialien. Nach der Erprobung an Kooperationsschulen wird die App als kostenloses Kompetenzentwicklungstool veröffentlicht. Um zusätzlich Möglichkeiten der Verankerung forschungsgestützter rassismuskritischer Ziele für die Schulentwicklung in schulsystemischen Vorgaben und Institutionen zu erarbeiten, analysiert der Verbundpartner Bergische Universität Wuppertal länderspezifische Schulvorgaben und -angebote, u. a. der Schulentwicklungsberatung. Durch diese Ziele mit ihrer regulativen Funktion erhalten sowohl die Schulentwicklungsberatung im Land als auch die Schulen selbst Impulse für die Implementierung bedeutsamer Aspekte der Rassismuskritik.

Organisationen

  • Universität Siegen
    • Teilprojekt: Rassismuskritische Lehrkräftekompetenz – App-gestützte Diagnose und Förderung
  • Bergische Universität Wuppertal
    • Teilprojekt: Erarbeitung von Steuerungsimpulsen als Entwicklungsanlässe im Feld der Rassismuskritik
  • KiTma e.V.
    • Teilprojekt: Content für eine rassismuskritische Sensibilisierung
RediStar: Gründungsförderung

Regelstrukturen der Gründungsförderung diversitätssensibel stärken

Projektbeschreibung

Das Projekt RediStar zielt auf die Verbesserung der Zugänglichkeit von Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen für Frauen mit Migrationserfahrung (FmM) im Bereich der Bildungsangebote der öffentlichen Gründungsförderung (BöG) ab. Es setzt am Übergang von FmM in die Selbstständigkeit an und betrachtet den nonformalen Bildungssektor der Gründungsförderung. Die betrachtete Bildungsetappe, welche in der Vorgründungsphase verortet ist, folgt meist nach der beruflichen Ausbildung, Arbeitslosigkeit oder nach dem konkreten Migrationsprozess und wird klassischerweise von öffentliche Regelstrukturen (öRS) wie z.B. Industrie und Handelskammern (IHK), Wirtschaftsförderungsgesellschaftlichen oder Hochschulen angeboten. FmM stoßen in dieser Etappe auf vielfältige Barrieren und sind in zweifacher Weise von Benachteiligung gefährdet: einerseits aufgrund des Geschlechts und andererseits auf Grund ihrer Markierung als Person mit Migrationsgeschichte. In einem Forschungs-Praxis-Tandem plant die Hochschule Niederrhein gemeinsam mit der Migrant:innenorganisation Migrafrica e.V. sowie weiteren Migrant:innenorganisationen (MO) und öRS eine intersektionale Analyse der Barrieren für gründungsinteressierte FmM durchzuführen. Diese Erkenntnisse werden in diversitäts- und gendersensibles Handlungswissen übersetzt und münden in von den Akteursgruppen gemeinsam entwickelte Schulungsformate und einer nachhaltigeren Kooperation zwischen allen Akteursgruppen. Die HSNR entwickelt wissenschaftliche Grundlagen zur intersektionalen Analyse von Barrieren für gründungsinteressierte FmM und erstellt einen konzeptionellen Rahmen für diversitäts- und gendersensibles Handlungswissen. Migrafrica verantwortet die Umsetzung und entwickelt Schulungs- und Workshopkonzepte. Beide Partnerinnen vereinbaren enge Zusammenarbeit und interdisziplinären Austausch zur Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis.

Organisationen

STARK-MIT-DIBI: Digitale Bildung

Stärkung von Mädchen mit Migrationshintergrund durch digitale Bildung

Projektbeschreibung

Digitale Bildung gewinnt in der technologisch fortschreitenden Welt zunehmend an Bedeutung für die individuelle Bildungsbiografie und gesellschaftliche Teilhabe (KMK, 2016; OECD, 2019). Jedoch zeigen u.a. die International Computer and Information Literacy Studies-ICILS, dass der Zugang zu digitalen Ressourcen und die Beherrschung entsprechender Skills nicht für alle Kinder und Jugendlichen gleichermaßen gewährleistet sind, sondern von sozialen und affektiv-motivationalen Merkmalen beeinflusst ist (Eickelmann et al., 2019b). Besonders Mädchen mit Migrationshintergrund sind benachteiligt. Das Projekt erprobt pilothaft, wie durch digitale Bildungsangebote die Bildungschancen für ebendiese Zielgruppe verbessert werden können. Dabei werden Zugänge zu digitalen Lernangeboten geschaffen sowie gefördert und die Selbstwirksamkeit im Bereich digitaler Kompetenzen gestärkt, was letztlich die Chancen für den zukünftigen Bildungsweg erhöhen soll. Praxispartner ist der außerschulische Bildungsträger »Starkmacher e.V.«, der ein digitales Lernzentrum betreut. Kernprinzipien dieses digitalen
Lernzentrums sind: selbstgesteuertes Lernen mit adaptiver Lernsoftware, Lernen am Modell und Empowerment. In vier Arbeitspaketen werden von den drei Verbundpartnern (Universität Mannheim, ZEW – Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung und Starkmacher e.V.) Gelingensbedingungen erprobt sowie die Wirksamkeit der Maßnahmen im digitalen Lernzentrum und deren Mechanismen analysiert. Der Starkmacher e.V. fungiert als wichtiges Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis. Hauptaufgabe des ZEW liegt in der Analyse empirischer Zusammenhänge und Wirkmechanismen, während die Universität Mannheim neben forschungsorientierten Aufgaben durch kontinuierliche (digitale) Austauschformate nachhaltige Kooperations- und Vernetzungsstrukturen etabliert und einen nachhaltigen Transfer der Erkenntnisse anstrebt. Der partizipationsorientierte Grundansatz gewährleistet Praxisrelevanz und Nachhaltigkeit.

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WeBildEmpow: Mädchen mit Flucht- & Migrationserfahrung

Wege junger Romnja und Mädchen mit Flucht- und Migrationserfahrung in Bildung und Empowerment

Projektbeschreibung

Im Verbundvorhaben richten zugewanderte bzw. geflüchtete Mädchen*, junge Romnja*, Sozialpädagoginnen* und Wissenschaftlerinnen* gemeinsam ihren Blick im Rahmen einer partizipativen Forschung auf bestehende außerschulische und schulische Bildungsangebote und pädagogische Handlungsweisen. Ziel ist es, herauszuarbeiten, welche Bildungsangebote, Lerninhalte und Empowermentstrategien der Sozialen Arbeit und welche Rahmenbedingungen dazu beitragen, dass zugewanderte Mädchen* und junge Romnja* dauerhaft auch an schulischer Bildung teilhaben und ihre Bildungswege selbstbestimmt gestalten können. Dazu evaluieren die drei Teilprojekte »Bildung und Selbstbestimmung junger Romnja« (Kinderschutzbund Halle e. V.), »Peer-to-Peer Learning« (AWO SPI) und »Entwicklung und Koordination« (MLU) bestehende Bildungsangebote, entwickeln sie weiter und überführen die Erkenntnisse in didaktische Materialien sowie Qualifizierungsmaßnahmen für pädagogisches Personal in Schule und Sozialer Arbeit. Damit das in Strukturen gelingen kann, die von verschiedenen Ein- und Ausschlussmechanismen geprägt sind, ist eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den jeweils eigenen Perspektiven ein notwendiger Bestandteil des Verbunds. Die teilnehmenden Mädchen* werden zudem in ziganismus-, rassimus-, klassismus- und sexismuskritischen Trainings sowie kreativen Workshops empowert.

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Förderer

Das Projekt »Metavorhaben Migration, Integration und Teilhabe an Bildung« wird im Rahmen des Programms »Integration durch Bildung« durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

Logos BMBF, ESF Plus Sozialfonds und Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung