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Blick auf den Forschungsprozess: Literatur aus der Bildungspraxis

Bücher von oben fotografiert

Forschungs-Update aus Hamburg

Im Gespräch mit Ingrid Gogolin

Das Forschungsteam der Universität Hamburg möchte herausfinden, welche Themen im Bereich Integration durch Bildung aus Sicht der Praxis relevant sind, wo Forschungsergebnisse und Praxisthemen bislang noch auseinanderfallen und ob sich aus Sicht der Praxis ein bisher noch nicht bearbeiteter Forschungsbedarf abzeichnet. Dafür haben sie die 20 Verbundprojekte, die jeweils praxisbezogen arbeiten, gebeten, Literatur zu nennen, die sie als besonders wichtig einschätzen und auch anderen Projekten empfehlen würden.

Abbildung von Frau Prof. Dr. Ingrid Gogolin vor einem Bücherregal.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin

Abbildung von Frau Prof. Dr. Ingrid Gogolin vor einem Bücherregal.
Prof. Dr. Ingrid Gogolin
© Scholzfoto

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin

Projektleitung

Ingrid Gogolin ist Professorin für Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg mit Forschungsschwerpunkt »Sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit«. Im Metavorhaben fokussiert sie sich auf migrations- und genderbezogene Herausforderungen an Integration aus der Sicht der Bildungspraxis.

Gogolin@uni-hamburg.de +49 40 428383398 Zur Website der Universität Hamburg

Warum ist es wichtig, zu wissen, welche Literatur die Bildungspraxis in ihrer Arbeit einbezieht?

Unser Metavorhaben hat sich ja das Ziel gesetzt, ko-konstruktiv – also gemeinsam mit den Projekten, die jeweils Zusammenschlüsse aus Wissenschaft und Praxis sind, – der Frage nach Möglichkeiten der Verbesserung von Bildungschancen im Kontext von Heterogenität nachzugehen. Daher sind Wissen und Erfahrung der Praxispartner aus den Projekten eine ebenso wichtige Quelle für uns wie die Ergebnisse bisheriger Forschung. Wir bearbeiten also beide Facetten der Wissensproduktion im Metavorhaben: Das Nürnberger Team trägt den Forschungsstand zusammen, der in internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert ist, und wir bemühen uns darum, das Wesentliche aus Publikationen zu gewinnen, die im Praxisfeld entstanden sind und dort Beachtung finden. Zusammen werden wir dann herausfinden, welche Themen und Probleme beiden Quellen gemeinsam sind – aber auch, worin vielleicht Unterschiede liegen. Dies wird dabei helfen, weiteren Forschungsbedarf zu erkennen. Und es wird auch ein Licht darauf werfen, wo es vielleicht noch nicht gelungen ist, Forschungsergebnisse so zu kommunizieren, dass auch eine weitere Leserschaft als der enge Kreis der Forschenden auf sie aufmerksam wird.

Hat euch etwas an den Rückmeldungen überrascht?

In der ersten Runde unserer Recherche haben wir die Projekte des Schwerpunkts gebeten, uns Publikationen zu nennen, die aus ihrer Erfahrung für den Schwerpunkt insgesamt bedeutend sind. Überrascht hat uns das Spektrum der Antworten, die wir erhalten haben. Es reicht von Flyern oder Broschüren aus Einzelprojekten über Beiträge zu Büchern und Zeitschriften bis hin zum Roman. 

Welche Themen kamen am häufigsten vor? 

Besonders häufig wurden pädagogische Konzepte für Maßnahmen der Integration durch Bildung angesprochen, und in Verbindung damit deren Adressatenorientierung (zum Beispiel Mädchen und Frauen, Eltern, Geflüchtete) sowie der Zweck von Angeboten (zum Beispiel Inklusion, Empowerment, Arbeitsmarktintegration). Ebenfalls häufig angesprochen war das Feld der Aktivität (zum Beispiel frühe Kindheit, politische Bildung, Soziale Arbeit oder Schule). Einzelne Themen betreffen forschungsmethodische Aspekte, wobei Hinweise auf qualitatives Vorgehen überwiegen. 

Schlagwolke Themen aus der Praxis
© Mira Grünwald / Universität Hamburg

Für wen ist dieser Teil eurer Forschung am Ende wichtig? 

Wir hoffen, dass wir mit unseren Ergebnissen dazu beitragen können, dass Forschung und Praxis besser ins Gespräch kommen. Interessant dürften die Resultate auch für diejenigen sein, die an der Produktion von Material und Texten beteiligt sind – dazu gehören zum Beispiel Ministerien, Stiftungen, Vereine u. a. Sie werden Informationen darüber erhalten, ob sich Erwartungen, die sie mit der Bereitstellung ihrer Produkte verbinden, auf Seiten der Leserschaft erfüllen.

Wie sind die nächsten Schritte? 

Wir haben inzwischen einen großen Bestand an Texten mit der Hilfe von Suchmaschinen zusammengetragen und sind noch dabei, diesen Bestand zu erweitern. Der nächste Schritt wird dann sein, aus dieser Fülle an Daten die Themen herauszufiltern, die besonders intensiv behandelt werden. Um zu prüfen, ob wir mit unseren Analysen auf dem richtigen Wege sind, werden wir uns über unsere ersten Ergebnisse im Frühjahr 2026 mit Expertinnen und Experten aus den Projekten selbst austauschen. Wir planen dazu eine Befragung. Auf dieser Grundlage werden wir danach unsere Analysen fertigstellen und in verschiedenen Formen publizieren – auch zum Beispiel durch Berichte im Newsletter und auf der Website unseres Metavorhabens.

Ihre Frage an Integration durch Bildung

Haben Sie Fragen zu unserer Forschung oder Hinweise, welchen Themen wir nachgehen sollen? Wir freuen uns über Ihren Impuls, den Sie gerne über das anonyme Kontaktformular teilen können. Sollten Sie eine Antwort wünschen, geben Sie bitte Ihren Kontakt im Freifeld mit an. 

Förderer

Das Projekt »Metavorhaben Migration, Integration und Teilhabe an Bildung« wird im Rahmen des Programms »Integration durch Bildung« durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

Logos BMBFSFJ, EU und Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung