Mit dem Eintritt in die Grundschule beginnt für Kinder der Start ins Schulleben. Die Grundschule ist eine gemeinsame Schule für alle Kinder. Hier begegnen sich Kinder mit individuellen Begabungen, unterschiedlichen sozialen, ethnischen Hintergründen und unterschiedlicher religiöser Überzeugung. Die Grundschule möchte diese Vielfalt als Chance nutzen für das gemeinsame Lernen, für das Lernen von- und miteinander. Miteinander lernen schafft in besonderem Maße gegenseitiges Verständnis.
In der Grundschule werden grundlegende Lern-, Arbeits- und Sozialformen sowie mathematische, sprachliche und sachunterrichtliche Kompetenzen vermittelt. Daneben sind auch ästhetische, kulturelle, sportliche sowie religiöse Themen Gegenstand des Unterrichts. Heute lernen Kinder schon im Grundschulalter, wie sie Neues selbst entdecken und sich Wissen aneignen können. Um das Lernen zu lernen, brauchen sie Zeit, Anregungen und Material. Hierfür bietet die Grundschule in Nordrhein-Westfalen vielfältige unterrichtliche und außerunterrichtliche Möglichkeiten.
Grundlegendes Prinzip ist die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes. Informationen zu besonderen Maßnahmen, wie »Vorzeitige Einschulung« oder »Jahrgangsübergreifender Unterricht« sind hier nachzulesen.
Individuelle Förderung
Die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler ist die zentrale Leitidee des Schulgesetzes in NRW. Mehr als 90 Prozent der Grundschulen in NRW sind offene Ganztagsschulen. Der Ganztag bietet viel Zeit für individuelle Förderung, Erziehung und Betreuung und eröffnet vielfältige Bildungschancen.
Da jedes Kind anders lernt, werden verschiedene Lernwege im Unterricht der Grundschule berücksichtigt. Jede Schule erstellt ein eigenes Konzept zur individuellen Förderung, das beispielsweise die Organisationsformen, Maßnahmen und Angebote beschreibt. Lehrkräfte bereiten einen auf die Kompetenzen der Kinder abgestimmten Unterricht vor. Bei der Gestaltung individueller Förderkonzepte werden Kinder mit besonderen Begabungen ebenso berücksichtigt und gefördert wie Kinder, die in bestimmten Lernbereichen besondere Unterstützung benötigen, um Lernfortschritte zu erzielen. Lehrkräfte arbeiten häufig in multiprofessionellen Teams und werden zum Beispiel durch Erzieherinnen und Erzieher, sozialpädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte der Sonderpädagogik an vielen Schulen bei ihrer Arbeit unterstützt. »Dies ist, was das System Grundschule ausmacht: Es ist vielfältig, offen und kreativ.« (Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer)
Informationen für Eltern enthält die Broschüre »Die Grundschule in Nordrhein-Westfalen«, die hier einsehbar ist.
Interview mit der Leiterin der Grundschule Amshausen in Steinhagen
Annette Hellmann, Schulleiterin an der Grundschule Amshausen in Steinhagen, Mitglied im Lenkungsausschuss LemaS und Fachberaterin der Bezirksregierung Detmold, beantwortet Fragen zur Begabungsförderung an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen im Allgemeinen und berichtet über konkrete Maßnahmen der Begabungsförderung an ihrer Schule. Die Grundschule Amshausen beteiligt sich an der Initiative Leistung macht Schule (LemaS) und ist Referenzschule im Netzwerk Zukunftsschulen NRW. Einige biografische Angaben zu Annette Hellmann finden Sie hier.
Welche besonderen Herausforderungen stellen sich Grundschulen bei der Förderung von Begabungen?
Die Grundschule ist eine echte Gesamtschule - wohl die Schulform mit der größten Heterogenität.
Bei der Einschulung beträgt die Altersbandbreite bis zu zwei Jahre (zum Beispiel bei Einschulung eines Kindes, das im Sommer erst fünf Jahre alt wird und eines Kindes, das Anfang Oktober densiebten Geburtstagfeiert), die Entwicklungsbandbreite umfasst aber oft sogar drei oder vier Jahre.
Es sitzen begabte Kinder mit großen Erwartungen an das Lernen und ihre persönlichen schulischen Herausforderungen neben Kindern, die noch hohe Entwicklungsbedarfe im körperlichen, im sozial-emotionalen Bereich oder im Bereich der intellektuellen Entwicklung haben. Die Anforderungen an Lehrkräfte, jedem Kind in der Lernentwicklung und Persönlichkeitsentwicklung gerecht zu werden, sind gerade zu Beginn der Schulzeit extrem hoch. Da fällt es nicht leicht, die begabten Kinder in dieser großen Vielfalt zu identifizieren und ihren Bedürfnissen immer gerecht zu werden.
Welche Maßnahmen haben Sie getroffen, um die Herausforderung der Begabungsförderung zu meistern?
Im Bewusstsein der enormen Heterogenität in Grundschulklassen hat unsere Schule schon Anfang dieses Jahrhunderts entschieden, jahrgangsgemischte Eingangsklassen einzurichten und den gesamten Unterricht in Jahrgangsteams vorzubereiten, um eine große Vielfalt an Materialien bereitstellen und nutzen zu können, aber auch um von den unterschiedlichen Kompetenzen und Arbeitsschwerpunkten der Lehrkräfte profitieren zu können.
Die Lehrkräfte wollen die Vielfalt in ihren Klassen als Chance begreifen und sie für das gemeinsame Lernen nutzen, indem jedes Kind in einem Umfeld gegenseitiger Rücksichtnahme und Anerkennung so viel lernt, wie es zu lernen vermag.
Die unterschiedlichen persönlichen Neigungen und Fähigkeiten der Kinder erfordern in fast allen Bereichen des Unterrichts Maßnahmen innerer Differenzierung und Individualisierung. Aufgrund von fortlaufender Lernstands-Beobachtung und gezielter Diagnose muss jedes Kind seinen Fähigkeiten gemäß gefördert und gefordert werden. Deshalb werden in die tägliche Unterrichtsarbeit von vornherein Lernstand-Screenings und darauf aufbauend Lernangebote auf unterschiedlichem Niveau eingeplant. Die Lehrerinnen und Lehrer fungieren als Lernbegleiter und Lernberater. Jedes Kind soll durch differenzierten und individualisierten Unterricht und ein anregungsreiches Lernumfeld nachhaltig gefördert werden und Techniken eigenverantwortlichen und selbstgesteuerten Lernens erwerben.
Dabei ist es uns nicht nur wichtig, Schülerinnen und Schüler mit Lernrückständen oder besonderen Lernproblemen zu fördern, sondern auch gleichzeitig Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen zu fordern.
Begabte Kinder sollten möglichst früh identifiziert werden, um Unterforderung und Frustrationen von Anfang an zu vermeiden und Lernfreude zu wecken oder zu erhalten.
Kinder werden mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen eingeschult. Welche Strukturen sind an Ihrer Schule verankert, die eine Umsetzung der individuellen Förderung und Begabungsförderung vor diesem Hintergrund ermöglichen? Wie kann man besonders begabte Schülerinnen und Schüler (im Unterricht) erkennen?
Bei der Schulanmeldung erhalten die Eltern unter anderem einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung des Entwicklungsstandes ihres Kindes und eine Einladung zu unserer Elternschule. Schon jetzt bitten wir die Eltern um eine Einverständniserklärung zum Informationsaustausch mit allen an der Entwicklung und Erziehung des Kindes beteiligten Institutionen. Zu diesem Zeitpunkt wird nicht nur der Kontakt zum Kind aufgebaut, sondern anhand spielerischen Materials ein erster Eindruck vom allgemeinen und besonders vom mathematischen Entwicklungsstand des Kindes erworben. Nach der Anmeldung - für einige Kinder jedoch schon eher - wird der Kontakt zur Kita intensiviert.
Im Januar wird an »Schulspielnachmittagen« der individuelle Entwicklungsstand der Kinder in den unterschiedlichen Schulfähigkeitsbereichen überprüft. In einer anschließenden Konferenz werden die Ergebnisse auch zum Arbeits- und Sozialverhalten besprochen und mit der Elterneinschätzung sowie den Informationen aus der Kita verglichen. Entwicklungsdefizite oder -vorsprünge (Vermutung einer besonderen Begabung) werden dokumentiert und als Grundlage für ein zeitnahes Elternberatungsgespräch genutzt, in dem anhand einer schriftlichen Lern- und Förderempfehlung (zweifach für Eltern und Kita) Förder-Forder-Möglichkeiten aufgezeigt werden. Kinder erhalten dazu bei Bedarf eine »Lerntüte« mit spielerischem Fördermaterial.
Die weitere Begleitung erfolgt in engem Kontakt zu den Erzieherinnen und Erziehern und wird durch Hospitationen von Lehrkräften in der Kita ergänzt. In einer gemeinsamen Übergabekonferenz wird der aktuelle Entwicklungsstand jedes Kindes genau beleuchtet. Die Ergebnisse der Eingangsdiagnostik, der laufenden Förderung und der amtsärztlichen Untersuchung geben oft noch weiteren Anlass zu intensiver Zusammenarbeit.
Im jahrgangsübergreifenden Lernen wird früh eine Individualisierung des Lernprozesses angestrebt. Lehrerinnen und Lehrer müssen dafür die Kinder in ihrem aktuellen Entwicklungsstand und ihrer Gesamtpersönlichkeit im Blick behalten und ihren Lernprozess individuell begleiten, beraten und fördern. Dafür steht den Kolleginnen und Kollegen von Beginn an eine ganze Bandbreite von Analyse- und Beobachtungshilfen zur Verfügung. Der jeweilige Lernstand eines Kindes, Zeitpunkt und Ergebnisse von Lernzielkontrollen und Förderhinweise werden in einem Beobachtungssystem festgehalten.
In den ersten beiden Schulwochen wird ein weiteres kleines Screening durchgeführt. Hinweisen auf besondere Begabungen wird mit Elterngesprächsbögen, Beobachtungsbögen zu Teilbereichen der Schulfähigkeit oder Interessen-Fragebögen nachgegangen. Beobachtungen durch Förderlehrkräfte in den Klassen und Hospitationen der früheren Erzieherinnen und Erzieher sichern besondere Fordermaßnahmen ab. Nach weiterer gezielter Testung werden individuelle Forder-/Förderpläne erstellt. Dabei beachten wir, dass Kinder, die schon das Lesen und Schreiben beherrschen, sich von vornherein an den älteren Mitschülerinnen und Mitschülern der höheren Jahrgangsstufe orientieren.
Begabte Kinder sollen möglichst so viel leisten, wie sie zu leisten vermögen. Dazu gehört an unserer Schule unter Berücksichtigung der Persönlichkeitsentwicklung:
- Förderung von Lernstrategien – Entwicklung von Lernkompetenz allein und in der Gruppe
- Wahrnehmung und Entwicklung von Interessen – eigene Zielentwicklung
- Leistungsmotivierung – Selbststeuerung
- Herausforderung von Begabung – Expertise-Erwerb
- Lernangebote für hochbegabte Kinder: qualitativ angereicherte/komprimierte Angebote (Compacting) / besondere Zusatz-Angebote (Enrichment) / beschleunigtes Lerntempo (Akzeleration)
Sie können auf eine langjährige Erfahrung im Bereich der Begabungsförderung blicken. Die Grundschule Amshausen ist Netzwerkschule im Rahmen des Projekts »Zentren Begabtenförderung NRW«. Welchen besonderen Entwicklungsschritt haben Sie aus der 3-jährigen Teilnahme gewonnen? Und was können Sie anderen Schulen daraus mitgeben?
Nachdem viele Jahre lang ein großer Teil der diagnostischen Arbeit und der Beratung von Kindern, Eltern und Kolleginnen und der Organisation besonderer Angebote für begabte Kinder in meiner Verantwortung lag, sind nun noch einmal mehrere Kolleginnen und unsere Schulsozialarbeiterin grundsätzlich fortgebildet worden und konnten ihr Wissen auf eine breitere Basis stellen. Dieses führte dazu, dass das gesamte Kollegium noch einmal an einer Leitbilderweiterung (hinsichtlich Benachteiligung und Beeinträchtigung im Zusammenhang mit Begabung) gearbeitet hat.
Die Grundschule Amshausen nimmt auch an der Bund-Länder-Initiative »Leistung macht Schule« teil. Mit welchem Ziel haben Sie sich zur Teilnahme beworben und welche Wirkung hat die Arbeit in dem Projekt?
Für unser Team ist es besonders wichtig, in Zusammenarbeit mit der Universität Trier unterschiedliche Aufgabenformate zu entwickeln, die eine gut handhabbare Möglichkeit bieten, begabte Kinder zu identifizieren und entsprechend zu fördern.
Was zeichnet Ihre Schule im Bereich der Begabungsförderung (über die Teilnahme im Projekt LemaS hinaus) besonders aus? Welche weiteren Angebote und Maßnahmen nutzen Ihre Schülerinnen und Schüler bei der Entfaltung ihrer Potenziale in besonderer Weise?
Das breit gestreute Angebot an Arbeitsgemeinschaften an unserer Schule dient schon seit langer Zeit der Förderung besonderer Begabungen und Neigungen. Begabte Kinder können innerhalb des Unterrichts »Expertenaufgaben« wählen, die sie je nach Vermögen auch in unserer Forscherwerkstatt ausarbeiten können, um Interessen und eigene Ziele zu entwickeln.
Seit vielen Jahren können wir in jedem Schuljahr parallel zum Unterricht mehrere Angebote für begabte Kinder (ab Klasse 2) im »Drehtür-Modell« durch Experten ermöglichen. Einige Beispiele:
- Französisch, Spanisch oder Japanisch (durch Muttersprachlerinnen und Muttersprachler oder Dolmetscherinnen und Dolmetscher)
- Geschichte, Biologie, Philosophie oder auch Mathematik durch wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Bielefeld
- Naturwissenschaften durch Mitarbeiterinnen der biologischen Station Bielefeld/Gütersloh
- Programmieren durch einen Informatiker
Unsere Expertenangebote bereichern und ergänzen seit vielen Jahren unser schulisches Lernen und Arbeiten enorm. Jedes Jahr nehmen rund 40 Kinder an diesen Angeboten im Drehtür-Modell teil und können so ihren unterschiedlichen persönlichen Neigungen und Fähigkeiten nachgehen und erleben ganz neue Könnenserfahrungen in der Schule.
Expertenarbeiten (ab Klasse 3 individuell möglich, in Klasse 4 für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend) fordern die Kinder auf besondere Weise. Kinder arbeiten über etwa sechs Monate intensiv an einem selbst gewählten Thema, wie zum Beispiel Planeten - Gesteine - Altes Ägypten - Haustierrassen - Ritter - Germanen - Meeressäuger – Tageszeitung - Lego. Die Interessen der Kinder sind unglaublich breit gestreut.
Die Kinder recherchieren in Bibliotheken und im Internet, erwerben besondere Strategien und verfassen schließlich eine schriftliche Arbeit, die schon den Anforderungen an spätere wissenschaftliche Arbeiten nahe kommt. Diese Arbeiten umfassen Inhaltsverzeichnis, Vorwort, Einleitung, gegliederten Hauptteil, Schluss und Literaturverzeichnis und werden einem größeren Publikum in einem freien Vortrag, zum Beispiel in Pausenreferaten vorgestellt.
Bei erwartungswidrigen Leistungen einer Schülerin oder eines Schülers spricht man von »Underachievement«. Wie diagnostizieren Sie diese Schülerinnen und Schüler? Und was tun Sie bei Verdacht auf Underachievement?
Durch unser breit gestreutes Diagnostik- und Beobachtungsinstrumentarium (zum Beispiel auch mBET) und in regelmäßigen intensiven Lerngesprächen mit dem Kind erkennen wir auch Underachiever relativ schnell. Anschließend suchen wir die Gründe für diese verminderte Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft in enger Zusammenarbeit mit Kindern, Eltern, Schulsozialarbeiter oder Schulsozialarbeiterin, mit Beratungslehrkräften, Lerncoach und der Bildungs- und Schulberatung. Je nach aktueller Lage werden dann unterschiedliche Förderschwerpunkte festgelegt, die in Lernverträge mit dem Kind münden, die klare Aufgaben (zum Beispiel Entwicklung von Lernstrategien) und Ziele definieren und regelmäßige Reflexionsgespräche festlegen.
Für eine differenzierte schulische Begabungsförderung ist der fachliche Anspruch an die pädagogische Arbeit von Lehrkräften hoch. Wo finden Lehrkräfte qualifizierte Fortbildung und Unterstützung?
Im Kreis Gütersloh gibt es seit Einrichtung des Arbeitskreises »Besonders begabte Kinder«, in dem erfahrene Lehrkräfte mit Schulpsychologen und Schulpsychologinnen zusammenarbeiten, ein recht umfassendes Fortbildungsangebot, das mehrere Module umfasst. Die Mitglieder des Arbeitskreises bieten darüber hinaus Einzelfallberatung und Unterstützung auch über längere Zeiträume an. An unserer Schule sind bereits drei Kolleginnen am LiF in Münster zu Expertinnen für Individuelle Förderung ausgebildet worden.
Nicht nur Lehrkräfte, auch Eltern und Schülerinnen und Schüler suchen Rat und Unterstützung bei ihren persönlichen Fragen zur Begabungsförderung. Wo finden sie professionelle Beratung? Welche Ansprechpartner und Anlaufstellen gibt es?
Erste Adresse ist bei uns die Arbeitsgruppe »Besonders begabte Kinder« Kreis Gütersloh, die Bildungs- und Schulberatung des Kreises Gütersloh und natürlich auch der Kreis der schulfachlichen Beraterinnen und Berater im Regierungsbezirk Detmold. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Beratungsstellen verschiedener Träger, die sich um die Entwicklung von Erziehungs- und Lernstrategien auch bei Underachievement kümmern. Die Universität Bielefeld bietet im Netzwerk Begabungsförderung OWL (Zusammenarbeit mit der DGhK - Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind, Regionalverein OWL e.V.) weitere Bausteine an.
Und wie sieht die Förderung außerhalb der Schule aus? Welche Förderangebote und außerschulischen Lernorte sind für NRW charakteristisch? Welche Kooperationen haben sich für Ihre Schule bewährt?
Mit den Angeboten Kolumbus-Kids, Kinder-Universität und dem TeutoLab der Universität Bielefeld, die andere Universitäten in ähnlichen Formaten bieten, dem Mint-Mitmach-Tag des zdi Zentrum pro MINT GT, Kinderuniversitäten an Volkshochschulen, der »Ravensberger Erfinderwerkstatt« der Aktion Klima! Mobil und auch Angeboten der DGhK finden begabte Kinder ganz unterschiedliche Anregungen. Ergänzungen bieten auch unterschiedliche Wettbewerbe.
Im Kontext der Debatte um die individuelle Förderung von Schülerinnen und Schülern gewinnt das selbstregulierte Lernen im schulischen Kontext zunehmend an Relevanz. Welche Voraussetzungen und welche Strategien für selbstreguliertes Lernen sind aus Ihrer Sicht erforderlich?
Das Selbstkonzept eines Kindes entwickelt sich schon vor der Einschulung, das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeitserwartungen bestimmen die Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und damit maßgeblich den Lernerfolg mit. Kinder können aber nur Selbstwirksamkeit erfahren, wenn man ihnen auch Leistung und Bewältigung von Aufgaben zutraut und ihnen nicht alles abnimmt. Die Annahme und das Überwinden von Herausforderungen aus eigener Kraft - sowohl Unterforderung als auch Überforderung sollte vermieden werden - stärken die Erfolgszuversicht und damit das Gelingen des nächsten Lernschrittes. Die ermutigende individuelle Lernbegleitung, die Selbsteinschätzung des Kindes und damit die Verdeutlichung der individuellen Fähigkeiten und Fortschritte im Gespräch - ohne den Vergleich mit der Klassen-Bezugsgruppe - fördern das selbstregulierte Lernen.
An unserer Schule trainieren wir mit den Kindern regelmäßig die grundlegenden exekutiven Funktionen. Die darauf aufbauende Einübung von Strategien selbstgesteuerten und kooperativen Arbeitens und Lernens ist fest im schulischen Curriculum verankert.
Herzlichen Dank, Frau Hellmann.
Praxisbeispiele
Die Grundschule Wiedenest in Bergneustadt ist ausgezeichnet als teilnehmende Schule im Projekt Zentren Begabtenförderung und in der Bund-Länder-Initiative Leistung macht Schule (LemaS). MAP, Lesekino und Kids-Uni gehören zum Schulkonzept. Mehr
Die Sternenschule Duisburg ist teilnehmende Schule in der Bund-Länder-Initiative Leistung macht Schule. Der Leitspruch der Sternenschule lautet Fördern und Fordern. Mehr
Die Gebrüder-Grimm-Schule in Hamm ist Hauptpreisträgerin des Deutschen Schulpreises 2019. Unter dem Motto Lachen – Leisten – Lesen möchte die Schule jedem Kind die Möglichkeit bieten, seine individuellen Talente und Stärken zu erkennen und zu zeigen. Mehr
Die Werner Richard Schule in Herdecke ist an der Initiative Leistung macht Schule (LemaS) beteiligt. Die Grundschule hat vielfältige Unterrichtsformen und Beratungsmöglichkeiten entwickelt, um Kinder mit besonderen Begabungen zu fördern. Mehr
An der Ludgerusschule Hiltrup, einer Städtischen Katholischen Grundschule in Münster, wird eine große Vielfalt erprobter und aufeinander abgestimmter Verfahren und Maßnahmen zur individuellen Förderung praktiziert, die die Schülerinnen und Schüler von der Anmeldung bis zum Verlassen der Schule begleiten. Mehr
Die Grundschule Amshausen in Steinhagen nimmt an der Bund-Länder-Initiative Leistung macht Schule (LemaS) teil. Sie setzt auf individualisiertes Lernen in jahrgangsübergreifenden Gruppen. Mehr
Präambel
Das Schulwesen in Nordrhein-Westfalen ist nach Schulstufen aufgebaut und in Schulformen gegliedert. Schulstufen sind die Primarstufe, die Sekundarstufe I und die Sekundarstufe II. Die Grundschule umfasst die Klassen 1 bis 4 und wird auch als Primarstufe bezeichnet. Sie wird von allen Kindern in Deutschland besucht und ist die gemeinsame Grundstufe des Bildungswesens. Nach der Grundschule können die Eltern für ihre Kinder aus einem Angebot verschiedener Schulformen der Sekundarstufe I (Klasse 5 bis 10) wählen. Die Sekundarstufe I umfasst an G9-Gymnasien, Sekundar-, Gesamt-, Real- und Hauptschulen die Klassen 5 bis 10, an Gymnasien mit G8-Bildungsgang die Klassen 5 bis 9.
Haben die Schülerinnen und Schüler die Sekundarstufe I abgeschlossen, besteht die Möglichkeit, dass sie an den Gymnasien und Gesamtschulen als allgemeinbildende Schulen den Weg zum Abitur (Sekundarstufe II) einschlagen und die gymnasiale Oberstufe besuchen. Das Abitur kann auch an berufsbildenden Schulen wie dem Berufskolleg oder an einem Weiterbildungskolleg erworben werden.
Die gymnasiale Oberstufe an Gymnasien und Gesamtschulen ist identisch und gliedert sich in eine einjährige Einführungsphase und eine zweijährige Qualifikationsphase. Sie schließt mit der Abiturprüfung ab, mit der die Schülerinnen und Schüler die allgemeine Hochschulreife erwerben.
Informationsbroschüre
Informationen für Eltern: Die Grundschule in Nordrhein-Westfalen