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Podcast »Welche Innovation braucht Schule heute?«

Foto Podcast-Aufnahme Leonard Sommer und Armin Himmelrath

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Den Mut in die Hand nehmen und austarieren, was kann ich machen. Was passiert denn eigentlich, wenn du es einfach machst? Schmeißen sie dich raus? Nein, natürlich nicht.

Leonard Sommer
Portrait Leonard Sommer

Leonard Sommer

Portrait Leonard Sommer

Leonard Sommer

Leonard Sommer ist Unternehmer in der Kreativwirtschaft und setzt sich seit über zehn Jahren für eine zukunftsorientierte Lernkultur ein. Sein Schwerpunkt liegt auf Prinzipien und Methoden, die Kreativität in der Schule fördern und Lernen neu denken. Mit der Initiative »Classroom Thinktank« sowie als Speaker auf Veranstaltungen möchte er Mut machen für eine kreative Lernkultur in der Schule der Zukunft. In seinem Buch »Wenn Schule auf Ideen bringt – 100 Kreative denken Lernen neu« sind zahlreiche Impulse zu innovativen Lehrmethoden, kreativen Lernumgebungen und Best-Practice-Beispielen internationaler kreativer Vordenkerinnen und Vordenker versammelt. Er ist Mitgründer des Futuromundo Multi-Conference+Festivals, einem interdisziplinären Zukunftsfestival und Director New Business & Partnerships bei der Kommunikationsagentur We are Family.

Schule innovativ denken

Was Schule von der Kreativwirtschaft lernen kann

Damit Schule angesichts der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen relevant bleibt, muss sie sich grundlegend wandeln, sagt Leonard Sommer. Der Mitgründer des Futuromundo Zukunftsfestivals, »Brückenbauer« bei der NextGen Agentur We are Family und Vorstand der Initiative »Classroom Thinktank« ist überzeugt, dass Schulen zu kreativen Lernumgebungen werden sollten, in denen Schülerinnen und Schüler lernen, lösungsorientiert und interdisziplinär zu arbeiten. In dieser Podcast-Folge sprechen wir mit ihm darüber, wie Innovation und Wandel in Schule gelingen können – und welchen Beitrag die Kreativwirtschaft dazu leisten kann.

Durch das Gespräch führt Armin Himmelrath

Armin Himmelrath hat Sozialwissenschaften und Germanistik in Wuppertal und Beer Sheva (Israel) studiert. Er arbeitete als freier Bildungs- und Wissenschaftsjournalist unter anderem für den WDR, den Deutschlandfunk, die »Süddeutsche Zeitung« und Spiegel Online sowie als Moderator und Buchautor. Seit 2018 ist er Bildungsredakteur beim »Spiegel«, außerdem weiterhin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Moderator und Reporter aktiv.

Praxistipps

Praxistipp »Schule vom Team her denken«

Denken Sie Schule als offenes, lernendes System – wie ein Team mit unterschiedlichen Talenten, in dem alle ihre Stärken einbringen: Lehrkräfte, Schüler:innen, Eltern.

  • Unterschiedliche Rollen im Lernprozess zulassen
    • Rolle wechseln: Lehrkräfte sind nicht nur Wissensvermittler:innen. Sie können im Schulalltag wechselnde Rollen übernehmen: als Leader, Begleiter:innen, Zuhörer:innen, Organisator:innen, Netzwerker:innen etc.
    • Vielfalt: In der Lerngemeinschaft braucht es unterschiedliche Talente.
    • Schüler:innen einbinden: Kinder und Jugendliche sollten Lernen und schulischen Alltag aktiv mitgestalten können. Lassen Sie zu, dass sie dabei andere Rollen übernehmen – etwa indem sie in Projekten zeitweise die Rolle der Leader, Moderator:innen oder Expert:innen einnehmen.
  • Talente sichtbar machen
    • Fortbildungen und Formate nutzen, in denen Lehrkräfte ihre eigenen Stärken (z. B. moderieren, inspirieren, strukturieren) entdecken und bewusst einbringen können. Dies könnte z.B. ein Stärken-Workshop oder ein Pädagogischer Tag sein, an dem die Lehrkräfte selbst Sessions anbieten.
    • In Klassen oder Projekten Schüler:innen gezielt fragen: »Worin bist du stark? Wo übernimmst du gern Verantwortung?«
    • Talente sammeln und visualisieren – zum Beispiel auf einem Board oder digital. Setzen Sie Schüler:innen anschließend in Projekten gezielt entsprechend ihrer Stärken ein.
  • Lernsettings flexibel gestalten
    • Schule in Lerngruppen, Projektteams und mit wechselnden Verantwortlichkeiten denken.
    • Räume – physisch wie digital – so gestalten, dass sie unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit ermöglichen. Beziehen Sie alle Nutzergruppen in die Gestaltung mit ein.
    • Modulares Mobiliar und variable Raumaufteilungen nutzen, um Lernsettings immer wieder neu anpassen zu können. Denken Sie digitale Räume und Außenflächen dabei mit.
    • Beispiel: Auf einer digitalen Lernplattform wird ein Kursraum nicht nur von der Lehrkraft vorstrukturiert, sondern es gibt auch Bereiche, die die Schüler:innen selbst gestalten: z.B. ein Ideenforum, ein »Schüler erklären Schülern«-Bereich, Ordner für eigene Materialien. Die Klasse schlägt außerdem weitere Kategorien vor (z.B. »Fragen«, »Tipps & Tricks«, »Ergebnisse«).

Fazit 

Schule wird dann lebendig, wenn sie die unterschiedlichen Talente aller Beteiligten nutzt – anstatt sie in starre Rollen zu pressen. 

Praxistipp »Losgehen und im Kleinen anfangen«

Bevor Stundenpläne, Räume oder Systeme umgebaut werden, kann Schule an einer zentralen Stelle ansetzen: bei der Lernkultur. Das gelingt oft schon im Kleinen – in einer einzelnen Klasse, in einer einzigen Stunde.

  • Rolle als Lehrkraft neu denken
    • Die eigene Haltung reflektieren und sich von traditionellen Rollenbildern lösen. Statt „Lehrende – Lernende“ eher: »Wir lernen gemeinsam – oft auch ich von den Schüler:innen.«
    • Sich bewusst machen, dass Schüler:innen in vielen Bereichen weiter sein können (zum Beispiel bei digitalen Kompetenzen). Das darf sichtbar und willkommen sein.
    • Im Klassenzimmer möglichst Begegnung auf Augenhöhe statt starrer Hierarchie: Orientierung ja, aber keine unantastbare Autorität.
  • Fehler willkommen heißen
    • Eine offene Fehlerkultur entlastet alle – Lehrkräfte, Lernende und Eltern.
    • Beispiel aus der Praxis:
      »High Five für Fehler« – macht jemand einen Fehler, gibt es ein High Five. Fehler werden als Lernchancen gefeiert, nicht als Makel. Die Botschaft: Fehler sind normal, erlaubt und nützlich.
  • Methoden ausprobieren – und wieder loslassen
    • Neue Methoden erproben, zunächst in kleinen Formaten, zum Beispiel:
      • Design Thinking
      • Kreativmethoden
      • kurze Experimentierrunden in Projekten
    • Haltung aus der Kreativwirtschaft: »Test it, try it, fail, do something else better.« Funktioniert eine Methode nicht, wird sie angepasst oder durch etwas Neues ersetzt – ohne Schuldzuweisungen.
  • Eltern als Mitgestalter:innen gewinnen
    • Veränderung scheitert oft nicht im Klassenzimmer, sondern auf dem Elternabend.
    • Deshalb: Eltern frühzeitig einbinden und transparent machen, warum und wie sich Lernkultur verändern soll – mit konkreten Beispielen aus dem Unterricht. 

Fazit 

Wer Schule verändern will, kann bei der Lernkultur beginnen: Haltung und Hierarchie im Klassenzimmer überdenken, Fehler feiern, Methoden mutig testen und Eltern als Verbündete gewinnen. Es braucht nicht sofort ein neues System – sondern die Entscheidung, im Kleinen anders zu handeln.

Praxistipp »Unlearn Skills«

Um Schule zu verändern und Kreativität mehr Raum zu geben, gilt es zunächst, »Altes« zu verlernen. Gemeint ist, vertraute Glaubenssätze, Gewohnheiten und Haltungen bewusst zu überprüfen und in Frage zu stellen.

  • Lernen als Prozess: Begreifen Sie Wissen als etwas Prozesshaftes – als etwas, das sich ständig verändert, erweitert und neu entfaltet.
  • Offenheit: Fördern Sie Neugier und bleiben Sie offen für neue Perspektiven – das ist entscheidend, damit echte Weiterentwicklung möglich wird.
  • Hinterfragen: Starten Sie damit, Routinen, Abläufe und »Das haben wir schon immer so gemacht«-Strukturen kritisch zu hinterfragen.
  • Altes aufgeben: Seien Sie mutig genug, nicht nur Neues oben draufzusetzen, sondern veraltete Konzepte konsequent loszulassen. Nur so schaffen Sie Raum für wirklich neue Ideen.
  • Gute Fragen stellen: Richten Sie den Blick weg vom »Warum« hin zu »Was wäre, wenn«-Fragen – sie öffnen Denk- und Handlungsspielräume für Veränderungen. Beispiel: Statt »Warum sind die Hausaufgaben wieder nicht gemacht?« besser »Was wäre, wenn wir Hausaufgaben so organisieren, dass ihr sie in Teams bearbeiten könnt – würde euch das helfen?«

Praxistipp »Begeisterung entfachen«

  • Rolle wechseln: von Wissensvermittler:in zu Inspirator:in
    • Neugier entfachen: Machen Sie sich bewusst, dass Neugier eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Talenten spielt. Sie motiviert dazu, eigene Fähigkeiten zu entdecken und weiterzuentwickeln.
    • Fragen stellen statt nur Antworten geben: Fragen Sie zum Beispiel: »Wofür kannst du dich gerade wirklich begeistern?« oder »Was macht dir daran am meisten Spaß?«
    • Eigene Begeisterung zeigen: Lehrkräfte dürfen sichtbar für ihre Themen brennen – Begeisterung ist ansteckend und schafft eine lebendige Lernatmosphäre.
  • Begeisterung als Lernziel ernst nehmen
    • Lernziel erweitern: Ergänzen Sie klassische Lernziele um die Perspektive: »Finde etwas, das dich interessiert – und bleib eine Zeit lang dran.«
    • Schüler:innen unterstützen, ihre Themen zu entdecken: Bieten Sie Projekte, Wahlthemen und Aufgaben an, in die persönliche Interessen einfließen können. Geben Sie Raum für eigene Ideen und Experimente.

Fazit 

Schule kann jungen Menschen den Freiraum geben, immer wieder Begeisterung für das eigene Tun zu entdecken – und sie im Laufe der Schulzeit immer wieder neu zu entfachen.

Zum Weiterlesen

Bangert, Carsten: Schule erfolgreich gestalten. Beltz, 2025. Zum Buch.

Burow, Olaf-Axel: # Schule der Zukunft: Sieben Handlungsoptionen. Beltz, 2022. Zum Buch.

Höckel, Kathrin: Schule von morgen. Ein Trainingsbuch für die Lehrkraft der Zukunft. Utb, 2024. Zum Buch.

Holle, Judith; Zierer, Teresa; Adam, Björn: UnLearn School – Auf dem Weg zum Lernen der Zukunft. beWirken gGmbH, 2023. Zum Buch.

Sommer, Leonard: Wenn Schule auf Ideen bringt. Vahlen, 2023. Zum Buch.

Spiegel, Peter; Pechstein, Arndt; Ternès von Hattenburg, Anabel (Hrsg.): Future Skills: 30 zukunftsentscheidende Kompetenzen und wie wir sie lernen können. Vahlen, 2021. Zum Buch.

Grafik zur Veranschaulichung des Bereiches Literatur unseres Hybriden Lernraums. Ein Pfeil zeigt auf drei Buecher, die neben einem Werkzeugkasten stehen.

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