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Grundschulen

Begabungsförderung von der 1. bis 6. Klasse

Durch Individualisierung und vielfältige Maßnahmen der inneren und äußeren Differenzierung wird den individuellen Begabungen Rechnung getragen.

Bereits Berliner Kitas sind bestrebt, Kinder mit besonderen Begabungen zu erkennen und bereits frühzeitig entsprechend zu fördern. In vielen Kitas werden den Kindern zusätzliche Angebote in Form von Musik oder Sprachspielen vorgeschlagen. Auch unterhalten einige Kitas enge Kooperationen mit benachbarten Grundschulen, um die Kinder schon früh an Schul- und Lernsituationen heranzuführen und ihr Interesse zu wecken. Darüber hinaus ist Hochbegabte Kinder in der Kindestagesbetreuung ein jährlich wiederkehrendes Thema der Fortbildung für pädagogische Fachkräfte.

Die Stiftung Haus der kleinen Forscher engagiert sich für die naturwissenschaftliche, mathematische und technische Bildung von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter. Fortbildungsangebote und Materialien stehen für die pädagogischen Fachkräfte zur Verfügung, um sie darin zu unterstützen, den Forschergeist von Mädchen und Jungen im Kita- und Grundschulalter zu fördern.

Besonders begabte Kinder haben seit dem Schuljahr 2005/06 die Möglichkeit, die flexible Schulanfangsphase in nur einem Jahr zu durchlaufen. Emotionale Belastungen, die beim Überspringen einer Jahrgangsstufe durch Eintreten in ein kaum vertrautes Klassenumfeld zu bewältigen waren, entfallen seitdem.

Ein vorzeitiges Aufrücken in die Jahrgangsstufe 3 ist, wie beim Aufrücken ab Jahrgangsstufe 3, dann möglich, wenn die Leistungsentwicklung erkennen lässt, dass die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht der nächst höheren Jahrgangsstufe zu erwarten ist. Eine Entscheidung, die Schulanfangsphase schneller zu durchlaufen, ist bis zum 1. März des zweiten Schulbesuchsjahres möglich. Sie wird von den Lehrkräften und Eltern gemeinsam vorbereitet.

Einige Grundschulen haben sich zum Netzwerk »Begabungsförderung Grundschule« zusammengeschlossen und bieten für besonders begabte und kognitiv hochbegabte Kinder ergänzend zum regulären Unterricht zusätzliche Fördermaßnahmen an, ebenso werden individuelle Lernangebote in den Schulalltag integriert. In jedem Bezirk ist mindestens eine Grundschule auf die Beratung im Bereich der Hochbegabtenförderung spezialisiert.

Grundschulen in Verbünden der »Regionalen Begabtengruppen am Nachmittag« und Netzwerkschulen, die nicht einem Verbund angeschlossen sind, finden Sie auf der Website der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.

Seit der Schulstrukturreform gibt es in Berlin neben den Grundschulen die Gemeinschaftsschulen (siehe Punkt Weiterführende Schulen), die mit der Schulanfangsphase beginnen und bis Jahrgang 10 bzw. 13 gemeinsames Lernen anbieten.

Unter Downloads stellen wir Ihnen den Erfahrungsbericht einer Grundschullehrerin bereit.

Grundschulen mit Hochbegabtenförderung

Die einzelnen Schulen haben sehr unterschiedliche Förderangebote entwickelt. Einige Schulen fördern durch integrative Förderangebote, zum Beispiel Forschendes Lernen oder Philosophieren mit Kindern, andere bieten separierende Zusatzkurse an. Es lohnt sich daher der Blick auf die Homepages der Schulen.

Schulname (Bezirk, Ortsteil)

Begabtenförderung am Beispiel der Anna-Lindh-Grundschule

Die Anna-Lindh-Grundschule ist eine staatliche Grundschule mit mehr als 700 Schülerinnen und Schülern im Bezirk Mitte von Berlin. Seit 1999 nimmt die Schule Kinder mit besonderen Begabungen auf.

Ziel ist die individuelle Förderung der Gesamtpersönlichkeit des hochbegabten Kindes. Damit sind sowohl die Wahrnehmung ihrer besonderen Fähigkeiten als auch die Förderung der kognitiven und der emotional-sozialen Fähigkeiten und des Arbeitsverhaltens gemeint.

Organisation

In den Klassenstufen 1 bis 6 befinden sich ca. 80 getestete hochbegabte Kinder verteilt auf 11 Klassen. Diese Klassen setzen sich zusammen aus einem Drittel hochbegabter Kinder aus dem ganzen Stadtgebiet und zwei Drittel normal begabter Kinder aus der Schulumgebung. Zugangsvoraussetzung für Kinder außerhalb des Einzugbereichs der Schule ist eine Diagnostik, bei der eine Hochbegabung oder eine Teilleistungshochbegabung festgestellt wurde. Die Lehrerinnen und Lehrer dieser Klassen haben sich durch spezielle Fortbildungen auf die Arbeit mit hochbegabten Kindern vorbereitet und sie tauschen sich regelmäßig im Fachausschuss für Begabungsförderung aus.

Umsetzung der Hochbegabtenförderung

Förderung der emotional-sozialen Fähigkeiten

  • Kinderparlament: Vertreter der Klassen treffen sich einmal im Monat unter der Leitung des Schulleiters
  • Klassenrat: Unter Einhaltung festgelegter Regeln für das Gremium besprechen die Kinder Konflikte unter anderem unter der Leitung eines Schülers
  • Besondere Förderung einzelner Schüler nach Ideen des Instituts für Entwicklungspädagogik
  • Ausbildung von Konfliktlotsen

Förderung der kognitiven Fähigkeiten

Sowohl parallel zum binnendifferenzierten Unterricht als auch zusätzlich am Nachmittag findet »Expertenunterricht« statt. Es sind vorwiegend Enrichmentangebote, das heißt der Schulstoff wird angereichert durch Themen, die so im Rahmenplan nicht vorgesehen sind. Themen sind unter anderem:

  • Mathematische Knobeleien, Vorbereitung auf Wettbewerbe (Känguru, Mathematikolympiade etc.)
  • Schülerexperimente
  • Legorobotik (programmierbare Legotechnik)
  • Philosophieren mit Kindern
  • Forschendes Lernen (Arbeit an selbst gewählten Themen)
  • Rockkids-Projekt, zum Beispiel Musicalaufführungen
  • Instrumentalunterricht: Gitarre, Flöte, Schlagzeug, Klavier, Geige
  • Englisch ab Kl. 1, Französisch ab Kl. 3
  • Kleidung durch die Jahrhunderte
  • Geschichte der USA
  • Heureka-Wettbewerb (Umweltwissen)

Weitere Besonderheiten

Präambel

Seit mehr als 20 Jahren ist die spezielle Förderung besonders Begabter und Hochbegabter ein stetiges Thema der Berliner Bildungspolitik. 2004 wurde die Förderung Begabter im Schulgesetz verankert. »Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen, hohen kognitiven Fähigkeiten oder mit erheblichen Lernschwierigkeiten sind besonders zu fördern« § 4 (3) SchulG. Begabtenförderung ist Aufgabe und Herausforderung aller Schulen und damit in allen Schularten möglich.

Schon 1993 wurde der erste Schulversuch »Individualisierung des gymnasialen Bildungsganges« mit Spezialklassen für vielseitig begabte Schülerinnen und Schüler eingerichtet. Seit 2010 ist das bis dahin reine Akzelerationsmodell (gemeinsames Überspringen des 8. Jahrgangs im Klassenverbund) um Enrichment-Kurse erweitert und der Schulversuch im Zusammenhang mit der allgemeinen Schulzeitverkürzung umstrukturiert worden. Sieben Schulen bieten diese besondere Lernmöglichkeit an. Mit dem Ende des Schuljahres 2012/13 endete der Schulversuch. Die beteiligten Schulen erhielten den Status einer Schule mit besonderer pädagogischer Prägung.

In einem weiteren Schulversuch organisierte Berlin Zusatzkurse am Nachmittag für Schüler der Grundschulen und weiterführenden Schulen in regionalen Gruppen. In jedem Schuljahr wurden mehr als 50 unterschiedliche Kurse angeboten. Auch dieser Schulversuch wurde mit Beginn des Schuljahres 2013/14 in ein dauerhaftes Angebot umgewandelt.

Darüber hinaus bieten Schulen mit besonderem Profil ein passendes Lernumfeld für Kinder und Jugendliche mit besonderen Begabungen.

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