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Das Leitziel der Berufskollegs ist das Vermitteln einer umfassenden beruflichen Handlungskompetenz, um Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit zu eröffnen, an zunehmend international geprägten Entwicklungen in Gesellschaft und Wirtschaft teilzunehmen und sie aktiv mitzugestalten.

Schülerinnen und Schüler an Berufskollegs sind nicht nur in ihren Begabungen und Bedürfnissen stärker ausdifferenziert als im Grundschulalter und in der weiterführenden Schule, sie haben sich auch tendenziell früher als andere für eine Zukunft in einem konkreten Berufszweig entschieden. Die Angebote zur Förderung sind daher breiter und vielfältiger, aber im Detail auch deutlich zielorientierter. Nähere Informationen zur Berufsschule finden Sie unter dem Link »Info-Material zum Berufskolleg in NRW«.

Praxisbeispiel

Das Erich-Gutenberg-Berufskolleg (EGB) in städtischer Trägerschaft im Osten von Köln ist eine Schule mit kaufmännischer Ausrichtung, die aufgrund ihrer sozial-räumlich benachteiligten Lage und einer heterogenen Schülerschaft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert ist.

Die vier profilbildenden Säulen des Berufskollegs umfassen die Förderung überfachlicher beruflicher Kompetenzen mit den Schwerpunkten Eigenverantwortlichkeit und Verlässlichkeit, Entwicklungsbereitschaft und Flexibilität, Teamorientierung und Zielstrebigkeit, die Gesundheitsförderung, die Ausbildung einer beruflichen Fachlichkeit und die Förderung digitaler Kompetenzen.

Die Umsetzung dieser Profile erfolgt unter anderem durch die Mitgliedschaft im Landesprogramm Bildung und Gesundheit (BuG) NRW, durch das Engagement am europäischen Programm Erasmus+ mit der Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler berufliche Erfahrungen im europäischen Ausland sammeln können und durch ein digitales Bildungskonzept, das stetig weiterentwickelt wird. Neben dem digitalen Fortbildungskonzept für das Kollegium hat die Schule als Smart School Arbeits- und Projektgruppen (eScouts), Workshops (My eWorld), ein Partnerprogramm mit Grundschulen »Pänz An PCs« (P@P), Robotik, eSports und den Einsatz von Virtual Reality im Angebot. Im Modellversuch »school@home« wird der Unterricht alle sechs bis acht Wochen für einen Tag in den Ausbildungsbetrieb oder in die Wohnung der Auszubildenden verlagert, um längerfristig erkrankten Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, freiwillig und ohne Benotung von zu Hause oder vom Krankenhaus aus am Unterricht teilzunehmen.

Schulversuch Talentschulen

Mit dem Schulversuch »Talentschulen« soll in NRW exemplarisch erprobt werden, wie die Entkoppelung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg an Schulstandorten mit besonderen Herausforderungen gelingen kann.

Die am Schulversuch teilnehmenden Schulen sollen ein besonderes fachliches Förderprofil auf- oder ausbauen. Dazu gehören die Ausbildung inhaltlicher Profile wie zum Beispiel MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) oder Kulturelle Bildung, die Vertiefung der sprachlichen Förderung im Rahmen eines erweiterten Fachunterrichts oder eine erweiterte Berufsorientierung.

Kernelement des Konzeptes ist eine Förderung, die fachlich angebunden auf sprachliche Kompetenzentwicklung fokussiert, das Selbstkonzept der Schülerinnen und Schüler stärkt und ihre Potenziale wertschätzt und systematisch nutzt. Hierzu erhalten Talentschulen zusätzliche Ressourcen und weitere Angebote. Derzeit nehmen insgesamt 60 Schulen in den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold, Düsseldorf, Köln und Münster an diesem Schulversuch teil, 45 allgemeinbildende Schulen mit Sekundarstufe I sowie 15 berufsbildende Schulen. Die ersten 35 Talentschulen sind im Schuljahr 2019/2020 gestartet, zum Schuljahr 2020/2021 kamen weitere 25 hinzu. Der Schulversuch läuft an allen Talentschulen jeweils sechs Jahre lang und wird im Jahr 2026 evaluiert. Informationen zum Schulversuch finden sich auf dieser Webseite des Schulministeriums NRW.

Die berufsbildenden Schulen, die am Schulversuch »Talentschulen« teilnehmen, sind im folgenden Abschnitt gelistet. Alle 60 Schulen des Schulversuchs sind in der Datenbank des Begabungslotsen zu finden.

Talentschulen NRW

Talentschulen NRW – Berufsbildende Schulen

Schulen mit besonderen Schwerpunkten

In Nordrhein-Westfalen entscheiden sich viele Schulen dazu, inhaltlich einen besonderen Schwerpunkt zu setzen, zum Beispiel im kulturellen, musikalischen, naturwissenschaftlichen, sprachlichen oder sportlichen Bereich. Im Folgenden finden sich Informationen zu den jeweiligen Ausrichtungen sowie Beispiele von Berufskollegs.

MINT-freundliche Schulen und Schulen mit Fokus auf Naturwissenschaften

Die Auszeichnung »MINT-freundliche Schule« der Initiative MINT Zukunft schaffen erhalten Schulen, die den Entwicklungsschwerpunkt auf eine nachhaltige Verbesserung des Unterrichts in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik legen. Es können sich Schulen aller Schulformen bewerben. Die »MINT-freundlichen Schulen« stehen unter der Schirmherrschaft der Kultusministerkonferenz (KMK).

Eine Übersicht aller nordrhein-westfälischen Schulen mit gültigem Zertifikat gibt es auf dieser Website. Alle Informationen zur Initiative »MINT Zukunft schaffen« gibt es hier. Einige Beispiele:

Berufskolleg Technik Remscheid

Berufskolleg Vera Beckers Krefeld

Schulen mit digitalem Bildungskonzept

Digitale Schule

Für ein vielfältiges Engagement in der Verwendung digitaler Medien wird die Auszeichnung »Digitale Schule« der Initiative MINT Zukunft schaffen verliehen. Für die Auszeichnung können sich Schulen aller Schulformen bewerben. Informationen zur Bewerbung gibt es hier. Einige Beispiele:

Berufskolleg für Technik Moers

Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg, Minden

Smart School

Der Verband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, Bitkom, zeichnet allgemein- und berufsbildende Schulen, die digitales Lernen und digitale Bildungsangebote beispielhaft in die Realität umsetzen, mit dem Zertifikat »Smart School« aus. Eine »Smart School« besteht aus den folgenden drei Säulen:

  • Digitale Infrastruktur: Hierzu gehören ein flächendeckendes WLAN, Smartboards, VR-Brillen, eine intelligente Schulverwaltung, mobile digitale Endgeräte für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte.
  • Pädagogisches Konzept bzw. Inhalte, die auf digitales Lernen abgestimmt sind.
  • Lehrkräftefortbildung zu Themen des digitalen Unterrichts.

Informationen zum Konzept gibt es auf dieser Website. Alle Schulen im deutschen »Smart School-Netzwerk« sind hier zu finden. Beispiele:

Max-Weber-Berufskolleg, Düsseldorf

Berufskolleg Hückeswagen

Europaschulen

Um den Zusatz »Europaschule« führen zu dürfen, müssen Schulen besondere Standards der interkulturellen Zusammenarbeit erfüllen. Nach einem Zertifizierungsverfahren werden geeignete Schulen durch die »Arbeitsgemeinschaft Europaschulen« (ARGEUS) im Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem Gütesiegel für fünf Jahre zertifiziert. Wenn die Schulen die Kriterien weiterhin erfüllen, können sie nach diesem Zeitraum rezertifiziert werden.

Kriterien, Ablauf und Antrag sind hier zu finden. Alle Informationen zu Europaschulen in NRW gibt es auf dieser Website. Eine Liste aller Europaschulen in Nordrhein-Westfalen steht hier zur Verfügung. Einige Beispiele in der Datenbank des Begabungslotsen:

Schulen mit kulturellem Schwerpunkt

Schulen in Nordrhein-Westfalen, die den künstlerisch-kulturellen Bereich zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit machen, werden von der Arbeitsstelle Kulturelle Bildung NRW beraten, begleitet und unterstützt. »Kulturelle Bildung NRW« ist eine gemeinsame Einrichtung des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW, des Ministeriums für Schule und Bildung NRW, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft NRW sowie der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW.

Mit dem Landesprogramm »Kultur und Schule« unterstützt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen Schulen dabei, Kinder und Jugendliche an kulturelle Bildung heranzuführen. Alle Schulen, die am Landesprogramm teilnehmen, finden sich auf dieser Webseite. Einige Beispiele:

Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg Lippe-Detmold

Gertrud-Bäumer-Berufskolleg Duisburg

Rechtliche Grundlagen

Individuelle Förderung

Obwohl der Unterricht an Berufskollegs sich durch den stärkeren konkreten Bezug zum Berufsalltag teils deutlich von dem an Grundschulen und weiterführenden Schulen unterscheidet, wird das Grundprinzip der individuellen Förderung leistungsschwacher wie auch besonders leistungsstarker junger Menschen als Leitidee fortgeführt. Hierzu gehört neben den berufsspezifischen Aspekten auch das Erlernen von Fremdsprachen, die Vorbereitung auf weitere Ausbildungen und ein Studium, Fragen der Inklusion und Integration, freiwillige oder verbindliche Angebote am Nachmittag sowie die Einbindung der Eltern in die schulischen Prozesse.

In NRW sind die Eckpunkte zur individuellen Förderung in einem Rahmenkonzept (Schulgesetz NRW unter anderem § 1 Abs. 1, § 2 Abs. 11, § 50 Abs. 3) festgelegt. Für die Ausgestaltung in den Schulen ist die Erfahrung der Lehrkräfte ebenso wichtig wie die spezifische Situation einer Schule in Bezug auf Lernumgebung, soziale Zusammensetzung der Schülerschaft und lokale Voraussetzungen. Ein Konzept, wie Begabungs- und Hochbegabtenförderung am Ort der Schule umgesetzt werden soll, wird daher von den Beteiligten unter Nutzung der Rahmenvorgaben vor Ort erstellt.

Ziel der Arbeit ist die Integration einer systematischen Förderung in den Unterricht. Die Erstellung einer individuellen Förderplanung unterstützt dabei, die individuellen Potenziale der Schülerinnen und Schüler zu finden, ihre Stärken herauszustellen, Schwierigkeiten abzubauen und Herausforderungen anzubieten.

Mehr Informationen zu den Rechtsgrundlagen des Berufskollegs finden sich über diesen Link:

Das Berufskolleg in NRW