Keine großen Überraschungen, aber doch interessante Details offenbart die jüngste Allensbach-Studie »Lernen in Zeiten von Corona«, beauftragt von der Telekom Stiftung. Inwieweit sich Lernverhalten und -motivation durch Corona und die Zeit des Distanzunterrichtes verändert haben, wollten die Wissenschaftler wissen. Befragt wurden rund 1.000 Jugendliche von Klasse 5 bis 10 sowie rund 500 Eltern. Die Daten wurden mit einer Umfrage von Anfang März 2020, also kurz vor Corona und den Schulschließungen, verglichen. Fazit: Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler (58 Prozent) ist zwar der Meinung, sie sei ganz gut durch die Corona-Krise gekommen. Schaut man ins Detail, zeigt sich, dass dies aber nicht für die schon vor Corona benachteiligten Jugendlichen zutrifft. Die Studie bestätigt hier noch einmal die Befürchtung, dass Corona die Bildungsungleichheit verstärkt hat und besonders die schwächeren sozialen Schichten trifft. Vier von fünf Schülerinnen und Schülern sind sich bewusst, dass sie Lernrückstände haben, aber nur 44 Prozent von ihnen wollen aktiv etwas dagegen tun. Ausgerechnet diejenigen, die ohnehin in der Schule zu kämpfen haben, sind weniger motiviert, den Rückstand aufzuholen. Aber es gibt auch Positives zu vermelden: 68 Prozent der befragten Jugendlichen sehen ihre eigene Entwicklung positiv, zum Beispiel was Zeitmanagement, Selbstorganisation, Fähigkeiten zu Recherche oder Umgang mit digitalen Medien betrifft.
Trotzdem wünschen sich Schüler und Eltern die Schule zurück. Nur 39 Prozent würden gerne teilweise weiterhin digital zu Hause lernen. Auch wenn die traditionelle Schule einen hohen Stellenwert für die Jugendlichen hat, trifft dies nicht unbedingt für ihre Lernfreude zu. Nur 36 Prozent sagen von sich, dass sie gerne für die Schule lernen. Dem stehen 87 Prozent mit einer hohen Lernmotivation bei ihren außerschulischen Interessen gegenüber. Die Telekom Stiftung wünscht sich daher, dass den außerschulischen Bildungsträgern künftig eine größere Rolle zukommt und sich die Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischen Lernorten intensiviert. Es bleibt jedoch auch hier eine Herausforderung, dass diejenigen Schülerinnen und Schüler, die am meisten von solchen außerschulischen Angeboten profitieren würden, häufig keinen Zugang zu ihnen haben. Bildungs-Ökosysteme, »in denen Schule und alle Lernorte um sie herum – zum Beispiel Jugendhäuser, Musikschulen, Bibliotheken, Maker-Spaces oder Schülerlabore – zusammenwirken«, wünscht sich daher Thomas de Maizière, Vorsitzender der Deutsche Telekom Stiftung.